Bitkom
17.12.2020, 11:00 Uhr
86.000 offene Stellen für ITK-Fachkräfte
Die Corona-Krise dämpft laut Bitkom-Umfrage den Fachkräftemangel nur vorübergehend ab. Sechs von zehn Unternehmen erwarten künftig eine Verschärfung der Personalnot.
Jedes zweite Unternehmen mit vakanten IT-Jobs sucht Software-Entwickler beziehungsweise Software-Architekten.
Quelle: Bitkom.org,
Repräsentative Umfrage
Die Personalsuche kostet immer mehr Zeit. Im Durchschnitt dauert es sechs Monate, eine offene IT-Stelle zu besetzen, vor zwei Jahren waren es fünf Monate. Fast die Hälfte der Unternehmen (47 Prozent) berichtet, dass IT-Jobs langsamer besetzt werden können als andere Positionen. "Selbst während der Corona-Krise leidet Deutschland unter einem Mangel an IT-Fachkräften. Die Krise hat in allen Branchen Defizite bei der Digitalisierung aufgezeigt und einen Digitalisierungsschub ausgelöst, der die Nachfrage nach IT-Spezialisten schon bald wieder ansteigen lässt", sagt Bitkom-Präsident Achim Berg. "Gerade während der Krise entscheidet sich, welche Unternehmen sich erfolgreich für die digitale Zukunft aufstellen können. Jetzt ist der Moment, in digitale Geschäftsmodelle zu investieren, und dafür braucht es zwingend Digital-Know-how." Um dem Fachkräftemangel zu begegnen, fordert der Bitkom ergänzend zu einer besseren Aus- und Weiterbildung die Stärkung von Frauen in der IT und die Förderung qualifizierter Zuwanderung.
Programmierer und IT-Administrationen gesucht
Software-Spezialisten sind in der Wirtschaft mit Abstand am gefragtesten. Jedes zweite Unternehmen (52 Prozent) mit vakanten IT-Jobs sucht Software-Entwickler beziehungsweise Software-Architekten. Dahinter folgen IT-Anwendungsbetreuer beziehungsweise IT-Administratoren, die von jedem dritten dieser Unternehmen (35 Prozent) gesucht werden. 8 Prozent suchen Data Scientists beziehungsweise Big-Data-Experten, 6 Prozent IT-Projektmanager beziehungsweise IT-Projektkoordinatoren. 5 Prozent der Unternehmen mit offenen IT-Stellen möchten IT-Sicherheitsexperten einstellen, 3 Prozent IT-Service-Berater und 2 Prozent Ingenieure für Industrie 4.0 beziehungsweise Robotik.
Gesuchte Soft Skills
Neben der fachlichen Eignung sind auch Soft Skills entscheidend im Einstellungsprozess für IT-Fachkräfte. Ein "Must-have" bei den Kompetenzen und Persönlichkeitseigenschaften sind für nahezu alle Unternehmen Zuverlässigkeit (97 Prozent) und Teamfähigkeit (95 Prozent) sowie analytisches Denken (88 Prozent). Eine große Rolle spielt auch die Verständigung: Knapp neun von zehn Unternehmen (87 Prozent) sehen Deutschkenntnisse als Muss, acht von zehn (82 Prozent) allgemeine Kommunikationsfähigkeiten. Am anderen Ende stehen Einfühlungsvermögen (21 Prozent) und interkulturelle Kompetenz (26 Prozent), die nur selten als "Must-have" gesehen werden, also als unbedingte Voraussetzung. Allerdings sehen viele Unternehmen diese Eigenschaften bei Bewerbern gern: Zwei von drei (66 Prozent) wünschen sich von neuen Mitarbeitern Einfühlungsvermögen, sechs von zehn (59 Prozent) interkulturelle Kompetenz.
Hinweis zur Methodik: Grundlage der Angaben ist eine Umfrage, die Bitkom Research im Auftrag des Bitkom durchgeführt hat. Dabei wurden 853 Geschäftsführer und Personalleiter von Unternehmen mit 3 und mehr Beschäftigten aller Branchen (exklusive Landwirtschaft und öffentlichem Sektor) telefonisch befragt. Die Umfrage ist repräsentativ für die Gesamtwirtschaft in Deutschland.