Bitkom-Studie
16.11.2022, 11:03 Uhr
ITK-Branche: Fachkräftemangel spitzt sich zu
Der Fachkräftemangel wird für die ITK-Branche zu einem immer größeren Problem. Aktuell sind rund 137.000 Stellen für ITK-Experten unbesetzt.
Der Mangel an ITK-Fachkräften bleibt für die Branche ein gewaltiges Problem. Derzeit fehlen in Deutschland rund 137.000 ITK-Experten quer durch alle Branchen, wie aus einer aktuellen Studie des Branchenverbands Bitkom zum Arbeitsmarkt für ITK-Fachkräfte hervorgeht. Diese Zahl liege sogar über dem Vor-Corona-Jahr 2019 mit 124.000 unbesetzten Stellen, wie es hieß. Die Corona-Pandemie hatte den Fachkräftemangel in den Jahren 2020 und 2021 leicht abgemildert. 2020 waren 86.000 Stellen für IT-Fachkräfte offen, vor einem Jahr 96.000.
„Wir erleben auf dem ITK-Arbeitsmarkt einen strukturellen Fachkräftemangel. Der Mangel an Fachkräften macht den Unternehmen zunehmend zu schaffen und wird sich in den kommenden Jahren dramatisch verschärfen“, warnt Bitkom-Präsident Achim Berg. Und weiter: „Der demographische Wandel führt dazu, dass signifikant weniger junge Menschen mit ITK-Qualifikationen auf den Arbeitsmarkt kommen und zugleich scheiden mehr Ältere aus einschlägigen Berufen aus. Der Fachkräftemangel entwickelt sich zum Haupthindernis bei der digitalen Transformation.“
Aktuell sagen nur noch 8 Prozent der für die Studie befragten Unternehmen, dass das Angebot an ITK-Fachkräften ausreichend sei (2021: 13 Prozent), 74 Prozent sprechen hingegen von einem Fachkräfte-Mangel (2021: 65 Prozent). Und 70 Prozent rechnen damit, dass sich der Fachkräftemangel in Zukunft verschärfen wird (2021: 66 Prozent), nur noch 2 Prozent (2021: 9 Prozent) erwarten, dass er abnimmt.
Weitere Ergebnisse der Studie: Rund ein Drittel (37 Prozent) der Unternehmen mit offenen Stellen würde ITK-Fachkräfte aus Russland oder Belarus einstellen, sofern sie vorher eine behördliche Sicherheitsprüfung durchlaufen haben. Tatsächlich hat dies aber erst jedes hundertste Unternehmen (1 Prozent) getan. Insgesamt gibt es ein Potenzial von 59.000 Stellen, die mit ITK-Fachkräften aus Russland und Belarus besetzt werden könnten.
Aus Bitkom-Sicht sollte die Zuwanderung von qualifizierten ITK-Spezialisten grundsätzlich weiter erleichtert werden. Dies sei auch deshalb wichtig, da das Interesse am Informatikstudium in Deutschland im zweiten Jahr in Folge gesunken ist.