Streit um Letzte Meile 12.02.2016, 09:55 Uhr

TAL-Entgelte: Telekom will mehr, Breko fordert Reduzierung

Am 30. Juni laufen die TAL-Entgelte aus und müssen neu festgelegt werden. Die Telekom fordert nun eine deutliche Erhöhung, der Wettbewerberverband Breko indes will eine Reduzierung erreichen.
Am 30. Juni ist es wieder einmal so weit: Die TAL-Entgelte müssen von der Bundesnetzagentur neu festgelegt werden. Seit 1. Juli 2013 zahlen die Wettbewerber für die Anmietung der sogenannten Letzten Meile an die Deutsche Telekom 10,19 Euro am Hauptverteiler beziehungsweise 6,79 Euro am Kabelverzweiger.
Damals wurden die Gebühren von 10,08 Euro für den Hauptverteiler leicht angehoben, im Gegenzug sanken die Kosten für den Zugang zur TAL an einem Kabelverzweiger (KVz) – hier wurden zuvor 7,17 Euro fällig.
Für die künftigen Tarife fordert die Telekom nun wieder einmal eine Erhöhung, und zwar auf 11,20 Euro beziehungsweise 7,51 Euro. Als Begründung dienen wie üblich die gestiegenen Kosten für den Netzausbau.
Der Breko indes will erwartungsgemäß für seine Mitgliedsunternehmen eine Senkung der TAL-Entgelte erreichen. Der Wettbewerberverband fordert von der Bundesnetzagentur, sich bei der Berechnung der Gebühren bereits in dieser Runde auf die erst ab Januar 2017 von der EU empfohlene Methode zu stützen. 
"Im Gegensatz zum bisherigen deutschen Berechnungsmodell, das die Wiederbeschaffungskosten des gesamten (historischen) Kupfernetzes zu heutigen Preisen zur Grundlage hat, berücksichtigt das EU-Modell diejenigen Infrastrukturkomponenten – so etwa Kabelkanäle und -schächte, Rohre, Gräben oder Masten –, die beim Übergang zu Glasfasernetzen weiterhin genutzt werden können", heißt es in einer Erklärung des Verbands. Die Kosten solcher, im Wesentlichen bereits abgeschriebener Elemente werde demnach bei der Berechnung der fiktiven Wiederbeschaffungskosten in Abzug gebracht.
Niedrigere Gebühren würden laut Breko-Geschäftsführer Stephan Albers den Wettbewerbern auch in Zukunft die Möglichkeit bieten, den Glasfaserausbau voranzutreiben. Bereits heute erfolgt laut Breko mehr als 80 Prozent des Glasfaserausbaus (FTTB / FTTH) in Deutschland durch die alternativen Netzbetreiber.
Und auch beim VATM herrscht Kopfschütteln über die Forderungen der Bonner: "Die Telekom versucht erneut, höhere Preise für eine längst abgeschrieben Infrastruktur durchzusetzen. Schon vor drei Jahren hatte sie versucht, höhere Preise für die Vorleistungen genehmigt zu bekommen", so VATM-Geschäftsführer Jürgen Grützner. Und weiter: " Wir können nicht nachvollziehen, warum es von der Telekom heißt, die Kosten würden gleich bleiben, während wir bei allen Unternehmen Effizienzsteigerungen sehen - nur bei der TAL gelingt der Telekom das nicht."




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