Kaspersky Lab
23.06.2016, 09:27 Uhr
Deutsche haben wenig Vertrauen in intelligente Stromzähler
Intelligente Stromzähler - auch Smart Meter genannt - haben es laut einer Umfrage von Kaspersky Lab nicht leicht in Deutschland. Es überwiegen Sicherheitsbedenken und Sorgen um Datenschutz.
Smart Home scheitert an Datenschutzbedenken: Das Vertrauen in intelligente Stromzähler ist unter den Verbrauchern in Deutschland noch nicht sehr ausgeprägt. Das ergab eine Umfrage, die der IT-Sicherheitsspezialist Kaspersky Lab beim Analysedienst Statista in Auftrag gegeben hat. Die Ergebnisse legten nahe, dass es noch "erheblichen Aufklärungsbedarf" in der Bevölkerung gebe, sagte Kaspersky-Manager Holger Suhl. Mehr Akzeptanz werde nur entstehen, wenn Datenschutzbelange nachvollziehbar und die Sicherheit der Infrastruktur gewährleistet seien.
Der sichere Einsatz intelligenter Messsysteme und Stromzähler ("Smart Meter") ist auch Bestandteil eines Gesetzentwurfs zur Digitalisierung der Energiewende, den der Bundestag am Donnerstag beschließen will.
Sorgen, die neue Technik führe zu "gläsernen Bürgern" und sammle massenhaft Daten zum privaten Stromverbrauch, hält Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) für unbegründet. Es werde einen wasserdichten Datenschutz geben, hatte er im vergangenen Jahr gesagt. Bei privaten Haushalten beginnt der Einbau ab dem Jahr 2020. Die digitalen Stromzähler müssen die Kunden bezahlen.
Der Umfrage zufolge setzen 37 Prozent der Befragten Vertrauen in die "Smart Meter" zur digitalen Erfassung und Abrechnung der Verbrauchsdaten. 32 Prozent lehnen diese Aussage jedoch ab, 31 Prozent waren unentschlossen. In Sachen Datenschutz und Cybersicherheit bei großen Unternehmen und Dienstleistern haben demnach 71 Prozent der Nutzer Sorgen geäußert. 69 Prozent gehen davon aus, dass die Digitalisierung das Leben "gläsern" mache.
Kritik der Verbraucherzentralen
Auch die Verbraucherzentralen sehen die Einführung der Smart Meter kritisch. Denn den hohen Installations- und Nutzungskosten von bis zu 100 Euro pro Jahr steht ein kleiner Nutzwert für den Verbraucher gegenüber. Zudem ist der Beitrag der intelligente Stromzähler für die Energiewende mehr als fraglich, da ein neues Messsystem alleine noch keine Einsparungen von Strom oder Kosten bewirkt.