Bilanz 17.07.2019, 12:53 Uhr

Netzwerkausrüster Ericsson enttäuscht trotz kräftigem Umsatzplus

Trotz einem ordentlichen Umsatzplus fällt die jüngste Bilanz des schwedischen Netzwerkausrüsters Ericsson eher bescheiden aus.
(Quelle: Jari J/Shutterstock)
Der schwedische Netzwerkausrüster Ericsson hat den kräftigen Schwung bei der 5G-Netzwerktechnik nicht so stark wie erwartet in steigende Gewinne ummünzen können. Der Ausrüstungsstart großer Mobilfunknetze in Asien werde die Marge des Konzerns kurzfristig sogar belasten, warnte Konzernchef Börje Ekholm am Mittwoch in Stockholm. Die Aktie sackte nach dem Handelsstart in der schwedischen Hauptstadt um über 6 Prozent ab.
Derzeit sorgen Aufträge rund um neue 5G-Technik, aber auch für die derzeit gängigen 4G-Netze zwar für ordentlich Schwung beim Umsatz, vor allem in Nordamerika und Nordostasien liefen die Geschäfte nach der Flaute in den vergangenen Jahren runder. Der Umsatz kletterte um 10 Prozent auf 54,8 Milliarden Schwedische Kronen (5,2 Mrd Euro).
Doch beim operativen Ergebnis schwächelten die Geschäfte jenseits der Netzwerksparte. Zwar legte das operative Ergebnis gegenüber dem Vorjahresquartal um fast 90 Prozent auf 3,9 Milliarden Kronen zu, wenn Umbaukosten ausgeklammert werden. Doch das war deutlich weniger als von Branchenexperten zuvor mit 4,4 Milliarden Kronen geschätzt.
Die bei Ericsson viel beachtete Bruttomarge - also das, was vom Verkaufspreis nach Abzug von direkten Herstellungskosten übrig bleibt - stagnierte um Umbaukosten bereinigt mit 36,7 Prozent lediglich. Hier hatten Analysten sich mehr ausgerechnet. In der sogenannten Digitalsparte, in der Ericsson Software und Cloudlösungen für Kunden anbietet, mache das Unternehmen nicht genug Fortschritte, schrieb JPMorgan-Analyst Sandeep Deshpande.
In der Netzwerksparte dagegen habe Ericsson besser abgeschnitten als gedacht, so der Experte. Mit dem Start der Ausrüstung von asiatischen Netzen mit 5G-Technik gehen die Schweden nun aber auch hier von vorübergehend niedrigeren Margen aus. Ericsson kämpft mit dem finnischen Rivalen Nokia um Aufträge, aber auch mit den chinesischen Tech-Konzernen Huawei und ZTE.
In laufenden Jahr hat sich die Ericsson-Aktie bisher mit plus 11 Prozent schwächer entwickelt als der europäische Technologiesektor, aber immerhin etwas besser als Nokia mit knapp 10 Prozent Minus. Auf Sicht von zwölf Monaten liegt das Ericsson-Papier nach der Krise in den vergangenen Jahren noch mit fast einem Drittel im Plus und gehört damit zu den besseren Werten im Branchenindex Stoxx Europe 600 Technologies.
Unter dem Strich stand für den Konzern im zweiten Quartal nach einem Verlust von 1,8 Milliarden Kronen vor einem Jahr nun ein Gewinn von 1,8 Milliarden Kronen. Damals hatte der Abbau Tausender Stellen den Konzern in die Verlustzone rutschen lassen. Ericsson hatte wegen ausufernder Kosten und schwacher Geschäfte in einem schmerzlichen Umbauprogramm mehr als 20.000 Arbeitsplätze gestrichen.




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