Das Ergebnis im Detail
30.04.2018, 08:00 Uhr
Leserwahl: Die besten TK- und UC-Hersteller des Jahres 2018
Die Sieger stehen fest: Agfeo macht das Rennen im SOHO-Bereich, Swyx gewinnt in der Kategorie Mittelstand und Alcatel-Lucent Enterprise im Großkundensegment.
Die Leser von Telecom Handel haben entschieden und zum zweiten Mal die TK- und UC-Hersteller des Jahres gewählt. Wie schon im Vorjahr fand die Wahl in drei Kategorien statt: Die Teilnehmer konnten die besten Anbieter im Bereich SOHO (Small Office Home Office mit bis zu zehn Mitarbeitern), Mittelstand (bis 500 Mitarbeiter) und Enterprise (über 500 Mitarbeiter) wählen.
Von insgesamt 35 Unternehmen – einige von ihnen wurden in mehreren Kategorien nominiert – erreichten acht Anbieter die erforderliche Stimmzahl für das Finale im SOHO-Bereich, 18 Hersteller konnten im Mittelstandssegment berücksichtigt werden. Das sind zwei Firmen mehr in diesem Bereich als noch im Vorjahr. Sechs Hersteller wiederum zogen ins Finish in der Kategorie Enterprise ein.
Insgesamt konnten für die Wahl nach dem Aussortieren von ungültigen Stimmen rund 800 vollständige Bewertungen berücksichtigt werden, die Wahlbeteiligung liegt damit in etwa gleichauf mit der ersten Leserwahl zum besten TK- und UC-Hersteller im vergangenen Jahr.
Mehrheitlich gaben Geschäftsführer (28 Prozent) und Mitarbeiter eines Systemhauses (33 Prozent) ihr Votum ab. Gut ein Viertel (26 Prozent) der Teilnehmer ist im TK-Fachhandel beschäftigt, und 14 Prozent gaben an, als ITK-Consultant zu arbeiten. Etwa die Hälfte (47 Prozent) der Teilnehmer ist nach eigenen Angaben im SOHO-Bereich aktiv, 77 Prozent betreuen Kunden aus dem Mittelstand und 24 Prozent arbeiten mit Kunden aus dem Enterprise-Bereich zusammen.
Doch nun zu den Gewinnern: Zum besten Anbieter im Bereich SOHO wurde in diesem Jahr mit einer Gesamtnote von 2,06 Agfeo gekürt, die Bielefelder verweisen damit den Vorjahressieger in diesem Segment, AVM, auf Platz zwei. Während sich Agfeo im Vergleich zum Vorjahr (Note 2,11) leicht verbessern konnte, schneidet AVM mit einer Gesamtnote von 2,27 schlechter ab als 2017 (Note 2,00).
SOHO: Agfeo macht das Rennen
Der Bielefelder Hersteller konnte insgesamt zehn von 17 Kategorien für sich entscheiden – und erzielte in Bereichen wie Produktqualität, Support oder auch Schulungen Bestnoten. Doch es gab auch Kritik: In der Kategorie Preis-Leistungs-Verhältnis erzielte Agfeo nur eine mittelmäßige Bewertung, während AVM diesen Bereich anführt. „Agfeo hat immer ein offenes Ohr für den Fachhandel“, begründet ein Teilnehmer sein Stimmabgabe. Auch die Zuverlässigkeit der Systeme wurde häufig gelobt, Kritisiert wurde unterdessen die Weiterentwicklung der Systeme, die so manchem Teilnehmer der Wahl nicht schnell genug geht.
Beim Wettbewerber AVM heben die Leser wiederum die Stabilität und Zuverlässigkeit der Produkte und auch die Vielfalt der einzelnen Leistungsmerkmale hervor. Kritik gab es allerdings (wieder) für die Vertriebspolitik. Mehrmals wurde der Vorwurf geäußert, die AVM-Produkte gebe es bei Amazon und Co. deutlich günstiger als bei den Distributoren.
Beim Wettbewerber AVM heben die Leser wiederum die Stabilität und Zuverlässigkeit der Produkte und auch die Vielfalt der einzelnen Leistungsmerkmale hervor. Kritik gab es allerdings (wieder) für die Vertriebspolitik. Mehrmals wurde der Vorwurf geäußert, die AVM-Produkte gebe es bei Amazon und Co. deutlich günstiger als bei den Distributoren.
Auf Platz drei im SOHO-Bereich liegt – wie auch schon im Vorjahr – Auerswald mit einer Gesamtnote von 2,36 (Vorjahr: 2,25). Wie bei der ersten Leserwahl konnte der Hersteller keine einzige der Kategorien für sich entscheiden, dennoch liegen die meisten Noten im oberen Mittelfeld und führen somit zu einem Platz auf dem Podest. Kritik musste Auerswald allerdings in puncto Innovationskraft einstecken: Der Hersteller hat in den vergangenen Monaten nur wenig Neues auf den Markt gebracht, und auch für die angekündigte Soft-PBX ist der Launch-Termin noch vollkommen offen.
Platz vier erreicht bei dieser Leserwahl Wildix mit der Gesamtnote 2,46. Der Hersteller mit den italienischen Wurzeln überzeugt vor allem mit der Funktionsvielfalt seiner Systeme und mit Innovationskraft. Eine schlechtere Bewertung gab es indes beim Preis-Leistungs-Verhältnis, wo Wildix mit der Note 2,56 nur den vorletzten Rang erreicht. Dicht hinter Wildix folgt Tiptel mit der Note 2,51. Der Hersteller hat zwar aktuell keine selbst entwickelte TK-Anlage im Programm, vermarktet jedoch in Deutschland OEM-Produkte von Yeastar und Phonalisa, die für Tiptel noch einmal modifiziert werden. Darüber hinaus möchte der Hersteller sein Engagement in diesem Bereich ausbauen und entwickelt derzeit eine neue Telefonanlage, deren Marktstart aber noch offen ist.
Platz sechs wiederum kann Gigaset erreichen: Der Hersteller zieht sich allerdings aus dem PBX-Geschäft zurück und wird sich künftig im Bereich Business Solutions (früher Gigaset Pro) auf SIP-/DECT-Telefone sowie IP-DECT-Basisstationen konzentrieren.
Platz sechs wiederum kann Gigaset erreichen: Der Hersteller zieht sich allerdings aus dem PBX-Geschäft zurück und wird sich künftig im Bereich Business Solutions (früher Gigaset Pro) auf SIP-/DECT-Telefone sowie IP-DECT-Basisstationen konzentrieren.
Auf Rang sieben mit einer Gesamtnote von 2,61 wurde Bintec Elmeg verwiesen. Damit konnten die Nürnberger zwar das Vorjahresergebnis (Note 2,71) leicht verbessern, dennoch reichte es wieder nur für eine der hinteren Platzierungen. Kritik erhielt der Hersteller auch im Mittelstandsbereich, vor allem für die Produktqualität sowie den Support, hier erzielte Bintec Elmeg jeweils den letzten Platz in der Einzelwertung.
Richtiggehend abgestraft wurde wiederum Mitel, der Hersteller belegt sowohl im SOHO- als auch im Mittelstandsbereich jeweils den letzten Platz und erreicht die Noten 2,79 (SOHO) und 2,83 (Mittelstand). Grund dafür dürften vor allem strategische Änderungen in den vergangenen Monaten sein: Dazu gehört etwa die Auslagerung des First-Level-Supports an die Distribution, die für Unmut bei den Resellern sorgte. Dieser wurde noch verstärkt, als Mitel im Frühjahr bekannt gab, man werde in Deutschland nur mehr mit drei Distributoren anstelle der früheren fünf zusammenarbeiten.
Mittelstand: Swyx gewinnt zum zweiten Mal
Mit einer Note von 1,99 wird Swyx erneut Sieger im Bereich Mittelstand. Damit hat sich das Ergebnis zwar im Vergleich zum Vorjahr (Note 1,79) ein wenig verschlechtert, dennoch kann Swyx Siege in insgesamt sieben Kategorien für sich verbuchen. Dazu gehören beispielsweise die Projektunterstützung oder Schulungen. Die Teilnehmer lobten bei Swyx aber auch die Flexibilität des Systems sowie die gute Integration in die Microsoft-Office-Welt. Doch es gab auch Kritik: Etliche Leser erklärten, sie würden sich mehr Funktionen bei den Swyx-Systemen wünschen – vor allem im Video-Bereich hat der Hersteller noch Nachholbedarf. Auch monierten einige, die Installation sei zu komplex und die Preise vor allem für kleinere Unternehmen zu teuer.
Platz zwei in der Kategorie Mittelstand belegt Agfeo, der Sieger im SOHO-Bereich, mit der Note 2,06. Im Vorjahr lagen die Bielefelder mit der Note 2,07 noch auf Platz drei. Agfeo konnte auch hier vor allem mit guten Bewertungen im Support oder der Verfügbarkeit punkten.
Platz zwei in der Kategorie Mittelstand belegt Agfeo, der Sieger im SOHO-Bereich, mit der Note 2,06. Im Vorjahr lagen die Bielefelder mit der Note 2,07 noch auf Platz drei. Agfeo konnte auch hier vor allem mit guten Bewertungen im Support oder der Verfügbarkeit punkten.
Mit der Note 2,15 schafft auch Panasonic einen Platz auf dem Siegertreppchen, nachdem der Hersteller im vergangenen Jahr mit der Note 2,11 noch den vierten Platz belegte. Panasonic wurde vor allem in den Kategorien Produktqualität und Preis-Leistungs-Verhältnis sehr gut bewertet. Nachholbedarf gibt es indes noch beim Thema Innovationen, hier hat der Anbieter in der Tat im vergangenen Jahr vergleichsweise wenige Neuerungen gebracht. In Kürze soll es allerdings eine Version zwei der UC-Software geben.
Der Vorjahreszweite in der Kategorie Mittelstand, Starface, schaffte mit einer Note von 2,23 „nur“ den vierten Platz (2017: Note 2,02). Zwar kann der Hersteller in der Kategorie „Stabile Preise“ einen Sieg für sich verbuchen, und auch beim Thema Innovationen belegt Starface einen guten zweiten Platz, in den weiteren Kategorien liegt das Unternehmen aber weitgehend im Mittelfeld. Mit Platz fünf konnte sich wiederum Auerswald (Note 2,28) leicht verbessern, bei der Leserwahl zum besten TK- und UC-Hersteller 2017 lag das Cremlinger Unternehmen mit einer Note von 2,20 noch auf Platz sechs.
Teilweise enges Feld im Mittelstand
Wie schon im Vorjahr ist das Feld vor allem im Mittelstand recht eng, teilweise entscheiden nur wenige Nachkommastellen über die Platzierung eines Herstellers. Alcatel-Lucent Enterprise beispielsweise belegt mit der Note 2,29 den sechsten Platz und liegt damit sehr nahe beim Fünftplatzierten Auerwald. Auch der Abstand zwischen dem siebten Platz, den in diesem Jahr Wildix belegt, und dem achten mit Nfon ist gering. Wildix ist mit der Note 2,37 nur einen Hauch von den Münchnern mit der Note 2,39 entfernt. Der Cloud-PBX-Anbieter ist im Vergleich zum Vorjahr (Note 2,31) um einen Platz aufgestiegen. Wildix wiederum schaffte es in diesem Jahr zum ersten Mal ins Finale der Leserwahl, im vergangenen Jahr war der Hersteller wegen seiner damals noch recht kleinen Partnerbasis nicht gelistet, schließlich hätte er damals keine ausreichende Anzahl an Bewertungen erhalten. Bei seinem Debüt konnte Wildix schließlich die Kategorien Innovation und Funktionsvielfalt für sich entscheiden, lag ansonsten aber weitgehend im Mittelfeld.
Erstmals erhielt der Hersteller 3CX in diesem Jahr ausreichend Stimmen für das Finale und belegt den zwölften Platz mit einer Note von 2,54. Gute Bewertungen bekam der Anbieter etwa beim Preis-Leistungs-Verhältnis oder für seine Innovationskraft, in den meisten Kategorien bewegt sich 3CX allerdings im Mittelfeld der Bewertungen. Einen deutlichen Ruck nach oben im Vergleich zum Vorjahr macht die Deutsche Telefon Standard. 2017 belegte der IP-Centrex-Anbieter mit der Note 2,62 noch den vorletzten Platz, in diesem Jahr reicht es mit der Note 2,53 für Platz elf. Der Anbieter erhielt weitgehend gute Noten, doch es gab auch Ausreißer. In der Kategorie Innovationskraft beispielsweise erzielt die Deutsche Telefon Standard nur den letzten Platz, und auch beim Thema Funktionsvielfalt reicht es nur für einen der unteren Ränge. Im SOHO-Segment konnte der Anbieter in diesem Jahr nicht berücksichtigt werden, da die Anzahl der Stimmen nicht ausreichte.
Bei Bintec Elmeg reicht es mit der Note 2,71 wie auch schon im SOHO-Bereich nur für einen Platz auf den hinteren Rängen. Im vergangenen Jahr erhielt der Hersteller noch die Note 2,60. Ausschlaggebend für die Bewertung dürfte auch im Mittelstandsbereich der Support sein, der von etlichen Partnern kritisiert wurde. Für Mittelstandskunden bringt der Hersteller aber auch vergleichsweise wenig Neuerungen: Hauptprodukt der Nürnberger ist der Router-TK-Anlagen-Zwitter be.IP, der auch von der Telekom vermarktet wird. Die Hybird-Anlagen, die auch größere Kunden einsetzen können, werden unterdessen kaum mehr weiterentwickelt.
Eine ausführliche Auswertung der Leserwahl zum besten TK-Anlagen- und UC-Hersteller mit den Einzelnoten in allen Kategorien hat Telecom Handel in einem neuen Report auf 80 Seiten zusammengefasst. Dort finden Sie auch weitere Analysen, beispielsweise bei welchen anderen Herstellern die Teilnehmer der Leserwahl noch einkaufen. Sie können den Report ab sofort im Internet unter www.telecom-handel.de/report vorbestellen. Im Abonnement von TH Insight ist der Report enthalten.
Enterprise: ALE macht wieder das Rennen
Wie auch schon im Vorjahr kann Alcatel-Lucent Enterprise (ALE) den ersten Platz im Großkundensegment für sich verbuchen – im Mittelstandsbereich reicht es in diesem Jahr mit der Note 2,29 „nur“ für den sechsten Platz, nachdem der Hersteller im Vorjahr mit der Note 2,18 noch Platz fünf erzielen konnte.
Im Enterprise-Segment dominiert ALE indes ganz klar das Feld: Der Hersteller erzielt in den meisten wichtigen Kategorien wie beispielsweise Produktqualität, Support oder Preis-Leistungs-Verhältnis Bestnoten. Zugute mag dem Unternehmen auch kommen, dass es im Vertrieb ausschließlich auf Reseller setzt und keinen Direktvertrieb hat – anders als bei so manchem Wettbewerber sind damit Channelkonflikte ausgeschlossen. Gelobt wurde aber auch das große Portfolio im Bereich Voice und Daten sowie die gute Positionierung am Markt. Kritik gab es indes für die komplizierte Installation, andere Teilnehmer wünschten sich eine Vereinfachung bei der Zertifizierung der Mitarbeiter.
Den Ballast von Chapter 11 aus dem vergangenen Jahr hinter sich gelassen hat offenbar Avaya: Nachdem der Hersteller im Jahr 2017 mit der Gesamtnote 2,55 das Schlusslicht im Enterprise-Segment bildete, reicht es diesmal mit der Note 2,32 für Platz zwei. Und auch in den einzelnen Kategorien bewegt sich der Hersteller häufig im oberen Bereich. Einen Ausrutscher gab es bei der Innovationskraft, hier erzielt Avaya nur den vorletzten Platz. Allerdings konnte der Hersteller während Chapter 11 nur mit Einschränkungen in neue Lösungen investieren.
Wie auch schon im vergangenen Jahr schafft es Microsoft auf den dritten Platz im Enterprise-Segment (Note 2,67). Cisco wiederum war bei der letzten Leserwahl mit der Note 2,32 noch auf Platz zwei zu finden – in diesem Jahr reicht es mit der Note 2,75 „nur“ für Rang vier.
Neben Mitel (siehe Seite 10) ist Unify der zweite „Verlierer“ der diesjährigen Leserwahl zum besten TK- und UC-Hersteller: Von Platz zehn (Note 2,39) im Vorjahr rutscht die Atos-Tochter im Mittelstandssegment auf Platz 15 (Note 2,59). In der Kategorie Enterprise belegt der Hersteller mit der Note 2,82 nur noch den sechsten und damit letzten Platz. Bei der Leserwahl im Jahr 2017 erreichte Unify mit der Note 2,42 immerhin noch den vierten Rang.
Gemessen an seinem Marktanteil ist Unify, ehemals Siemens Enterprise Communications, immer noch einer der Platzhirsche im TK- und UC-Bereich – sowohl im Mittelstands- als auch im Enterprise-Bereich. Das vergleichsweise schlechte Abschneiden der Münchner dürfte deshalb vor allem an weichen Faktoren liegen: So steht beispielsweise erst seit vergangenem Sommer fest, dass Atos die Produktsparte Unify nicht verkaufen wird. Im Zuge der Integration in die neue Mutter wurden allerdings etliche Stellen gestrichen, darunter leidet auch der Support. Im Enterprise-Bereich betreibt der Hersteller zudem einen Direktvertrieb, das sorgt für Misstrauen bei den Partnern. Darüber hinaus hat Unify die direkte Betreuung von Partnern in diesem Segment zurückgefahren und zu großen Teilen an die Distributoren ausgelagert. All dies fließt in die Bewertung mit ein, ein Teilnehmer der Leserwahl kritisiert deshalb: „Unify wird immer unberechenbarer.“
Insgesamt war das Rennen um die einzelnen Plätze in den jeweiligen Kategorien recht eng und es gab auch die ein oder andere Verschiebung. Eine detaillierte Auswertung der Ergebnisse liefert auch in diesem Jahr unser Report (siehe Kasten). Es wird auf jeden Fall spannend, welche Veränderungen es im kommenden Jahr geben wird.