Umstrukturierung
03.04.2018, 09:55 Uhr
Radikaler Konzernumbau: Microsoft setzt verstärkt auf die Cloud
Microsoft will sich neu aufstellen und künftig noch stärker auf Technologien abseits von Windows setzen. Im Zuge der Umstrukturierung verlässt Windows-Chef Terry Myerson das Unternehmen.
Microsoft löst sich mit einem großangelegten Konzernumbau stärker von der Vergangenheit, in der Windows die tragende Säule des Geschäfts war. Der Fokus soll künftig noch stärker auf Cloud-Diensten und künstlicher Intelligenz liegen. Der langjährige Windows-Chef Terry Myerson verlässt Microsoft.
Der Software-Riese wird nun in zwei neue große Bereiche aufgeteilt, wie Microsoft-Chef Satya Nadella ankündigte. Der eine wird sich auf Cloud-Dienste und künstliche Intelligenz konzentrieren, der andere auf "Erlebnisse" und Geräte. Es eine der radikalsten Umbaumaßnahmen in der mehr als 40-jährigen Geschichte des Konzerns.
Myerson, der über 20 Jahre bei Microsoft war, hatte bisher die große Sparte geleitet, die für Windows und die Geräte von Microsoft wie die Surface-Tablets zuständig war. Unter anderem mit der jahrelangen Talfahrt des PC-Marktes und dem Aufstieg der Smartphones spielt das Windows-Betriebssystem heute aber nicht mehr die einstige zentrale Rolle im Computergeschäft.
Bei Smartphones konnte Windows nicht Fuß fassen, selbst als Microsoft das Nokia-Handygeschäft kaufte, um dem Mobil-Betriebssystem Schwung zu verleihen.
Mit Nadella auf dem Weg in die Cloud
Nadella arbeitete in den vergangenen Jahren daran, das Geschäft von Microsoft stärker über Windows hinaus auszubauen, das den Grundstein für den Aufstieg des Software-Konzerns gelegt hatte. Eine zentrale Marschrichtung dabei waren Cloud-Dienste, bei denen Software, Daten und Rechenkapazität aus der Internet-"Wolke" bereitgestellt werden. Eine intelligente Cloud und intelligente Geräte würden die nächste Phase der Innovationen bestimmen, schrieb Nadella jetztin einer E-Mail an die Mitarbeiter.
Der Kurs von Nadella zeigte bereits Erfolg: Die Erlöse von Microsofts Cloud-Plattform Azure hatte sich im vergangenen Quartal fast verdoppelt und das Geschäft mit der online-basierten Bürosoftware Office 365 wuchs um gut 40 Prozent. Konkrete Umsatzzahlen für die Bereiche nannte Microsoft bisher allerdings nicht. Die PC-Sparte, die auch Windows einschloss, legte um zwei Prozent auf gut zwölf Milliarden Dollar zu.
An der Börse kamen die Umbaupläne gut an: Die Aktie legte bis zum Börsenschluss in New York am Donnerstag um gut zwei Prozent zu.