Strategie
16.04.2021, 09:49 Uhr
16.04.2021, 09:49 Uhr
Nfon will Partnervertrieb deutlich ausbauen
Klaus von Rottkay, der Nfon-CEO, möchte vor allem mit dem indirekten Vertrieb wachsen und dafür mehr Partner aus der IT-Welt für sich gewinnen. Auch eine Expansion nach Osteuropa ist geplant.
Erst vor kurzem hat Nfon mit 26 Millionen Euro eine Kapitalerhöhung zur Wachstumsfinanzierung erhalten – die soll nun in die weitere europäische Expansion investiert werden. Ziel sei, nicht nur zu den führenden UcaaS-Anbietern in Europa zu gehören, sondern der führende Anbieter "sprach-zentrierter Business-Kommunikation in Europa" zu werden – erklärt CEO Klaus von Rottkay in einer Pressekonferenz. Dabei betont er, dass Nfon auch mehr Möglichkeiten schaffen wolle, andere Lösungen zu integrieren – bislang konzentriert sich der Cloud-PBX-Anbieter auf Microsoft Teams, und auch das soll weiter ausgebaut werden.
„Wir sehen Microsoft Teams nicht als Wettbewerber, sondern als Chance, unsere Lösungen zu verbinden“, betont von Rottkay und verweist darauf, dass Telefonate außerhalb der Microsoft-Welt mit Teams nur über Krücken möglich sind. Deshalb hat Nfon bereits im Herbst 2019 Nvoice für die Integration in Teams auf den Markt gebracht. Mittlerweile gibt es allerdings kaum mehr einen Hersteller im UCC-Umfeld, der diese Möglichkeit nicht anbietet.
Generell möchte Nfon aber in den nächsten Monaten „signifikant in die Produktentwicklung investieren“, so von Rottkay. Das bereits im vergangenen Jahr angekündigte Collaboration-Tool soll wie geplant in diesem Jahr gelauncht werden. Zudem möchte Nfon die Benutzerführung seiner PBX Cloudya verbessern. Darüber hinaus plant Nfon, stärker im Enterprise-Bereich zu wachsen. „Wir haben schon jetzt Kunden, die fünfstellige Nebenstellen bei uns buchen. Diesen Bereich wollen wir weiter ausbauen“, kündigt von Rottkay an. Traditionell ist der Anbieter aber auf den SME-Bereich mit 20 bis 250 Seats fokussiert.
Ein weiterer Punkt in der Nfon-Strategie ist der Ausbau der Partnerlandschaft. Derzeit arbeitet Nfon nach eigenen Angaben mit rund 2.700 Partnern in 15 Ländern zusammen, diese Zahl soll sich deutlich erhöhen. Die Münchner setzen dabei auch darauf, mehr Reseller aus dem IT-Bereich – und da vor allem im Microsoft-Umfeld – für sich zu gewinnen. Auch Kooperationen mit weiteren Distributoren sind geplant, wobei von Rottkay betont, er wolle keinen bestehenden Partner ersetzen. Im IT-Umfeld arbeitet Nfon unter anderem mit Ingram Micro zusammen. Geplant sind auch weitere Services für Reseller, um die Interaktion mit Nfon effektiver zu gestalten. Die Provisionen zu erhöhen, um einen weiteren Anreiz für Partner zu schaffen, ist laut von Rottkay allerdings nicht vorgesehen.
Einen weiteren Wachstumsschub erwartet Nfon durch die Expansion nach Osteuropa – der Cloud-PBX-Anbieter möchte beispielsweise in Polen eine Niederlassung eröffnen. „Polen hat noch großes Potenzial aber deutlich weniger Wettbewerber als beispielsweise Deutschland“, erklärt von Rottkay.
Die Zahlen des Geschäftsjahres 2020
Nfon blickt auf ein wirtschaftlich erfolgreiches Geschäftsjahr 2020 zurück: Der Gesamtumsatz stieg um 18,4 Prozent auf 67,6 Millionen Euro. Der Anteil der wiederkehrenden Umsätze am Gesamtumsatz stieg von 84,1 im Jahr 2019 auf 87,8 Prozent. Die Anzahl der bei Kunden installierten Nebenstellen konnte auf 524.791 erhöht werden – das ist ein Plus von 16,7 Prozent. „Das Seat-Wachstum zollt aber auch den Umständen im vergangenen Jahr Tribut, in einigen Branchen hat sich das Wachstum verzögert – das ist einfach der Pandemie geschuldet“, erklärt Klaus von Rottkay.
Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) belief sich auf 2,3 Mio. Euro, (2019 lag es bei Minus 5,1 Millionen Euro), das bereinigte EBITDA verbesserte sich von minus 7,0 auf 3,5 Millionen Euro. Das Unternehmen blickt ähnlich positiv in die kommenden Monate: Auch für 2021 rechnet man mit einem Zuwachs der neuen "Seats" zwischen 15 und 17 Prozent sowie einer Wachstumsrate bei den wiederkehrenden Umsätzen zwischen 14 und 16 Prozent. Der Anteil der wiederkehrenden Umsätze am Gesamtumsatz soll 2020 auf über 85 Prozent klettern.