Trump blockiert Mega-Übernahme von Qualcomm durch Broadcom

Verbindungen nach China

Broadcom hatte zuletzt zugesichert, keine sicherheitsrelevanten Teile von Qualcomm an ausländische Unternehmen zu verkaufen, und stellte eine Investition von 1,5 Milliarden US-Dollar in den USA in Aussicht. Das reichte nicht, um die US-Behörden umzustimmen. Laut Medienberichten sehen sie Verbindungen von Broadcom-Tochterfirmen nach China und sind besorgt darüber.

Zuletzt zeichnete sich zugleich ab, dass es den USA bei dem Deal auch um die Mobilfunk-Zukunft mit der nächsten superschnellen Datenfunk-Generation 5G gehen könnte. Qualcomm ist ein führender Entwickler der Technologie in Amerika und im Westen insgesamt. Broadcom hatte bereits signalisiert, dass die Firma nicht besonders an der Fortführung von Qualcomms 5G-Aktivitäten interessiert sei.

Die Sorge in Washington ist, dass mit einer Schwächung dieser Forschung chinesische Player wie der Netzwerkausrüster und Smartphone-Anbieter Huawei die Oberhand bei 5G bekommen könnten. Besonders US-Militär und Sicherheitsbehörden ist nicht wohl bei der Aussicht, eventuell auf Netzwerktechnik aus China angewiesen zu sein. Huawei wird in den USA gerade als Sicherheitsrisiko angesehen, während das Unternehmen jegliche Verstrickungen mit chinesischen Geheimdiensten zurückweist.

Broadcom hatte für Qualcomm in der Spitze 121 Milliarden US-Dollar geboten, plus die Übernahme von Schulden in Höhe von 25 Milliarden US-Dollar. Dann wurde die Bewertung um vier Milliarden US-Dollar gekürzt, nachdem Qualcomm seinerseits das eigene Übernahmeangebot für den europäischen Chipspezialisten NXP hochschraubte. NXP ist stark bei NFC-Funkchips, die zum Beispiel in Zugangs- oder Bankkarten verwendet werden, sowie bei Technik für vernetzte Autos.

Sorgen auch in Europa

Auch in Europa war die Politik nach Angaben aus Branchenkreisen nicht besonders glücklich über die Aussicht darauf, dass NXP als Teil von Qualcomm an Broadcom fallen könnte. Broadcom-Chef Hock Tan hatte mehrfach betont, dass er keinen Wert in NXP sehe. Deshalb wurde befürchtet, NXP als ein wichtiger Lieferant von Chip für sicherheitsrelevante Anwendungen, könne danach zum Verkauf stehen und in unwillkommene Hände geraten.

Das heutige Broadcom ist bereits das Produkt einer Serie von Übernahmen: Der Netzwerk-Spezialist Avago aus Singapur hatte die Chipfirma Broadcom gekauft und deren Namen übernommen. Der Umzug des Firmensitzes in die USA soll Anfang April abgeschlossen werden. Gemäß Trumps Anordnung soll die verschobene Hauptversammlung von Qualcomm, bei der Broadcom versuchen wollte, sich von Aktionären die Mehrheit im Verwaltungsrat geben zu lassen, nun in zehn Tagen nachgeholt werden.




Das könnte Sie auch interessieren