Payment
06.07.2015, 10:47 Uhr
Mastercard testet "Selfies" als PIN-Ersatz
Der Kreditkartenanbieter Mastercard arbeitet an einer neuen Smartphone-App, die biometrische Merkmale des Anwenders zur Autorisierung von Transaktionen verwenden soll.
Der Kreditkartenanbieter Mastercard will noch in diesem Herbst „Selfies“ als neues Sicherheits-Feature ausprobieren. Wie CNN Money berichtet, will Mastercard die neue Funktion zuerst in einem Pilotprogramm mit 500 Anwendern ausführlich testen, bevor sie allgemein verfügbar sein wird.
Biometrie: Mastercard arbeitet an einer neuen App, mit der sich Transaktionen per Gesichtserkennung autorisieren lassen sollen
Quelle: Shutterstock/Franck Boston
Die App soll kein richtiges Foto schießen. Streng genommen handelt es sich also nicht wirklich um ein Selfie, nur die Art der Aufnahme ist identisch. Dass es sich um einen echten Anwender handelt, soll die App daran erkennen, dass sie auf ein Blinzeln wartet.
Biometrie ist kein Allheilmittel
Auf der IT-Defense 2015 in Leipzig berichtete der Biometrie-Experte Jan Krissler jedoch, dass er eine vergleichbare „Blinzel-Erkennung“ mit einem einfachen Trick aushebeln konnte. Krissler und seine Kollegen hielten ein Foto des Anwenders hoch und führten kurz einen Bleistift durch das Blickfeld der Kamera. Nach seiner Aussage interpretierte das damals getestete System dies als Blinzeln. Ob die Mastercard-Lösung sich nicht so leicht austricksen lässt, wird sich zeigen müssen.
Mastercard ist sich jedoch sicher, dass die neue App bei der Smartphone-Generation gut ankommen wird. Momentan setzt das Unternehmen auf den SecureCode. Online-Shops, die an dem System teilnehmen, fordern bei Bezahlung mit einer Mastercard zusätzlich einen SecureCode an, um die Transaktion zu gestatten. Dieser ist vergleichbar mit einer PIN, mit dem sich etwa das Abheben an einem Geldautomaten autorisieren lässt.
Nach Fingerabdruck und Gesichtserkennung will Mastercard auch eine Stimmerkennung testen. Bislang arbeite man bereits mit Apple, Blackberry, Google, Microsoft und Samsung zusammen, um die neue App zu entwickeln. Kaspersky Lab hat Anfang des Jahres ebenfalls neue Techniken vorgestellt, um Kreditkartentransaktionen sicherer zu gestalten.