Apple und seine neuen Geschäftsfelder

Im Visier von Verbraucher- und Datenschützern

Ins Visier von Verbraucher- und Datenschützern geriet nach Amazon und Google auch Apple, nachdem bekannt geworden war, dass die Unternehmen Gespräche ihrer Nutzer unbemerkt aufzeichneten, um ihre Sprachassistenten Alexa, Siri und Google Assistant weiterzuentwickeln. Ton-Aufnahmen wurden nicht nur von Mitarbeitern der Unternehmen, sondern auch von Dienstleistern händisch ausgewertet. Eine ausdrückliche Einwilligung der Nutzer fehlte. Obwohl Apple die Praxis änderte, verspielte der Konzern einiges Ansehen.

In Deutschland wollen Behörden derweil Anbietern den Zugang zu Apples Technik ermöglichen. Die Bundesregierung zwingt das Unternehmen per Gesetz, Banken und anderen Finanzdienstleistern Zugang zur NFC-Schnittstelle des iPhones zu gewähren. Bisher können Banken-Apps nur via Apple Pay kontaktloses Zahlen auf dem iPhone ermöglichen. Nach den Sparkassen, der Deutschen Bank und der Commerzbank wollen nun auch die Genossenschaftsbanken mit Apple Pay zusammenarbeiten. Bald soll über Apple Pay auch in Deutschland kontaktloses Zahlen nicht nur mit der Kreditkarte, sondern auch mit der Girocard möglich sein.
Neue Höchststände gab es bei der Apple-Aktie seit Mitte 2019 fast täglich, der Kursanstieg beläuft sich seit Anfang Juni auf rund 80 Prozent. Anfang 2020 überschritt der Kurs sogar die 300-US-Dollar-Marke, aktuell liegt der Rekordwert gar bei fast schon 320 US-Dollar.

Nicht überraschend liegt die Marktkapitalisierung mit zuletzt fast 1,4 Billionen Euro damit weiter deutlich über der Billionen-Marke. Wäre da nicht der 2019 an der Börse gestartete Öl-Gigant Saudi Aramco - Apple wäre das unangefochten teuerste börsennotierte Unternehmen der Welt.

Was die Analysten sagen

Samik Chatterjee, Analyst der US-Bank JPMorgan, sieht Apple in einem positiven Licht und bestätigte jüngst sein Kursziel von 296 US-Dollar für die Aktie. Er erwarte zwar eine Korrektur bei der Bewertung infolge der steigenden Investitionen in das Dienstleistungsgeschäft, jedoch wird sich das nach seiner Ansicht langfristig auszahlen: Er glaubt an eine Rückkehr auf das derzeitig gute Kurs-Gewinn-Verhältnis auch dank zusätzlicher Impulse durch die neue iPhone-Generation im Jahr 2020. Neben steigenden Absatzzahlen bei iPhone und Dienstleistungen rechnet Chatterjee mit wachsenden Gewinnen im Jahr 2020.

Robert Muller vom Analysehaus RBC Capital schlug in dieselbe Kerbe. Er stützt sich jedoch vor allem auf das Kundeninteresse im Netz. Hier treibe vor allem das iPhone 11 das Stimmungsbarometer nach oben. Er erwartet zudem, dass sich dies im kommenden Geschäftsjahr fortsetzt, das im Oktober 2020 beginnt. Hierbei habe dann auch der neue schnelle Mobilfunkstandard 5G seinen Anteil. Daher blieb er bei seiner positiven Einschätzung und hob das Kursziel auf 330 US-Dollar.

Die Mehrheit der Analysten sieht das Unternehmen positiv. 27 der bei Bloomberg gelisteten Experten empfehlen einen Kauf, 13 ein Halten der Papiere und nur 8 einen Verkauf. Das durchschnittliche Kursziel liegt mit knapp 290 US-Dollar jedoch unter dem derzeitigen Tageskurs.




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