Zurückhaltung bei Zulieferern
16.06.2016, 09:59 Uhr
Der Mythos Apple bekommt Kratzer
Laut Rhino-CEO Raimund Hahn verlieren asiatische Apple-Zulieferer zunehmend das Vertrauen in den kalifornischen Hersteller. Erst mit dem iPhone 8 soll wieder ein Aufschwung einkehren.
Asiatische Zulieferer verlieren zunehmend das Vertrauen in Apple. So lautet eine Einschätzung von Raimund Hahn, CEO der Rhino Inter Group, einer Großhandelsgruppe für elektronische Geräte. Hahn ist auch Chairman des Global Mobile Forum im Diplomatic Council, einem globalen Think Tank, der die Vereinten Nationen berät.
Derzeit sollen die ersten Lieferanten bereits damit beginnen, eigens für Apple geschaffene, respektive bereitgehaltene Produktionskapazitäten anderen Herstellern anzubieten oder zu überlassen. "In der asiatischen Zulieferkette herrscht große Unsicherheit", so der Rhino-Chef. Beim iPhone 7 gehe man heute schon von einer eher mäßigen Nachfrage aus. Unklar sei auch, ob das im kommenden Jahr zu erwartende iPhone 8 Apple wieder auf Erfolgskurs bringen wird.
"Eine Reihe namhafter Zulieferer geht von einem Nachfragestau aufgrund mangelnder Innovationskraft beim iPhone 6s und 7 aus, der sich in einer verstärkten Nachfrage beim iPhone 8 entladen könnte", will Hahn in Asien erfahren haben.
Hinzu käme, dass bei einem bloßen Produktvergleich "sicherlich bessere Smartphones auf dem Markt" sind, so Hahn. Der Mythos Apple könnte also durchaus bald entzaubert sein und die Treue der Fangemeinde nachlassen. "Apple lebt vom Kultfaktor, der Treue seiner Fangemeinschaft und einem geschlossenen Ökosystem, in dem alles zusammenpasst", sagt der Rhino-CEO.
Wenn diese Säulen erodieren, bestünde die Gefahr, dass das ganze System Apple binnen weniger Jahre wie ein Kartenhaus zusammenfalle. "Nokia hat vorgemacht, wie schnell ein Marktführer von Mobilfunkgeräten, dem einfach nichts Neues mehr einfällt, vom Thron gestoßen wird und im Nirwana verschwindet."