Rückblick 09.09.2010, 10:40 Uhr

Das bewegte die TK-Branche vor zehn Jahren

Was bewegte vor genau zehn Jahren die TK-Branche? In regelmäßigen Abständen lässt Telecom Handel die größten Highlights und Aufreger noch einmal Revue passieren. Heute: Kaputte CallYa-Pakete und das Scheitern des Handy-Herstellers Trium.
Heute ist es kaum noch zu glauben, aber im Neukunden-Boom der Jahre 1999 und 2000 wurden die Handys knapp. Die hohe Nachfrage spülte Hersteller wie Alcatel, Philips oder Trium nach oben, die überhaupt irgendwie liefern konnten. Dazu gehörte auch Sagem: Mit günstigen, optisch attraktiven und ordentlich ausgestatteten Telefonen zum kleinen Preis konnten die Franzosen den deutschen Netzbetreiber Mannesmann D2 als Kunden gewinnen. 
Doch der vermeintlich gute Deal sollte eine kleine Katastrophe für den Düsseldorfer Netzbetreiber werden. Die Modelle MC922 und MC930 erwiesen sich als extrem fehleranfällig: Risse im Display, Software-Fehler und die Verweigerung von SIM-Karten betrafen die Mehrzahl der ausgelieferten Telefone. Alles wurde noch schlimmer, weil der Servicepartner Bertelsmann Distribution nicht mit der Reparatur nachkam und Händler in manchen Fällen Monate auf die Handys warten mussten.
Während sich Mannesmann Mobilfunk prompt bei den Händlern entschuldigte, ging der Hersteller erst einmal auf Tauchstation. Die Quittung bekam die Handy-Schmiede bei der nächsten Leserwahl mit einem sehr schlechten letzten Platz. Seit 2009 verkauft Sagem Wireless keine Handys mehr unter eigener Marke, sondern nur noch gebrandete Geräte – übrigens auch unter dem Namen des Mannesmann-Nachfolgers Vodafone.

Trium: Sackgasse auf dem Weg nach oben

Vom Prepaid-Boom profitierte auch Trium, die 1999 ins Leben gerufene Handy-Marke der japanischen Mitsubishi Electric. Zeitweise erreichte der Hersteller mehr als zehn Prozent Marktanteil in Deutschland. Entsprechend ambitioniert waren die Pläne im Frühjahr 2000. Vor allem sollte der Schritt aus der Prepaid-Ecke in höhere und lukrativere Segmente gelingen. Doch irgendwie passten die Modelle nicht.
Das runde Fashion-Handy Cosmo verzögerte sein Erscheinen wegen Chipsatz-Problemen mehr als ein Jahr und glänzte dann für 1.199 Mark mit viel Plastik und wenig Ausstattung. Das Mondo war neben dem Sagem WA3050 eines der ersten Windows-Smartphones mit Touchscreen, doch die Technik kam zu früh: Das monochrome Display war kaum abzulesen, und der Akku hielt nur wenige Stunden durch. Für 2.000 Mark wollten entsprechend wenig Kunden das Experiment wagen.
Im Jahr 2003 läutete die japanische Mutter das Ende der Marke Trium ein, unter dem Namen Mitsubishi gab es bis 2005 noch ein paar höchst erfolglose i-Mode-Handys bei E-Plus. Im Jahr 2008 stieg der Mitsubishi-Konzern schließlich ganz aus dem Handy-Geschäft aus, nachdem die Verkäufe auch in Japan drastisch zurückgegangen waren.



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