Studie
21.06.2022, 14:08 Uhr
Deutsche sehen Digitalisierung als Chance - und befürchten Ungleichheiten
Die Digitalisierung stößt bei den Deutschen auf breite Zustimmung - und wird über alle Altersgruppen hinweg als Chance verstanden. Doch es bleiben Befürchtungen, dass nicht alle in gleichem Maße profitieren werden, wie aus einer aktuellen Studie hervorgeht.
Eine große Mehrheit (87 Prozent) der deutschen Bevölkerung sieht die Digitalisierung als Chance, selbst 71 Prozent der über 75-Jährigen sind dieser Meinung. Das geht aus einer aktuellen Studie im Auftrag der Initiative „Digital für alle“ anlässlich des dritten bundesweiten Digitaltags am 24. Juni 2022 hervor.
Demnach ist die allgemeine Offenheit für digitale Technologien generell sehr groß: Neun von zehn (88 Prozent) stehen digitalen Technologien positiv gegenüber. Für 89 Prozent sind digitale Technologien aus dem eigenen Leben sogar nicht mehr wegzudenken; für 80 Prozent machen sie das Leben leichter.
Allerdings: Eine Mehrheit (58 Prozent) sieht Deutschland digital gespalten und befürchtet, dass nicht alle Menschen in gleichem Maße vom technologischen Fortschritt profitieren. Immerhin nimmt der Anteil der Menschen, die eine Spaltung wahrnehmen, im Vergleich zum Vorjahr etwas ab (2021: 65 Prozent). Bei der Frage, ob die Digitalisierung zu schnell oder zu langsam geht, zeigt sich ein geteiltes Bild: 57 Prozent sagen, die Digitalisierung gehe zu langsam, 23 Prozent halten das Tempo für genau richtig und 18 Prozent geht die Digitalisierung zu schnell. Letzteres sagen insbesondere die über 75-Jährigen (36 Prozent).
Wichtig sind den Befragten Maßnahmen zur Stärkung der eigenen Digitalkompetenz. Acht von zehn (83 Prozent) wünschen sich, dass digitale Medien- und Informationskompetenzen über die gesamte Bildungskette hinweg gefördert werden. Passend dazu sagen 57 Prozent, dass kostenfreie Schulungs- und Weiterbildungsangebote geschaffen werden sollten. 71 Prozent wünschen sich barrierefreie digitale Angebote, zum Beispiel durch einfache Bedienung und Erklärungen in leichter Sprache.
„Die allermeisten Menschen in Deutschland nutzen digitale Technologien wie selbstverständlich. Aber es gibt auch eine viel zu große Gruppe, die nicht Schritt halten kann mit der Entwicklung, der die Digitalisierung zu schnell geht. Hier müssen wir ansetzen und die Vermittlung von Digital- und Medienkompetenz von der Kindheit bis ins hohe Alter in den Fokus rücken“, so Bitkom-Präsident Achim Berg bei der Vorstellung der Studie.
Dritter bundesweiter Aktionstag für digitale Teilhabe
Um die digitale Teilhabe in der gesamten Gesellschaft zu fördern, findet am 24. Juni 2022 zum dritten Mal der Digitaltag statt. Deutschlandweit können Interessierte bei über 2.000 Veranstaltungen und Aktivitäten Digitalisierung erleben – von Seminaren und Livestreams über Beratungsangebote, Tage der offenen Tür bis hin zu Hackathons. Alle Aktionen können auf einer interaktiven Landkarte eingesehen werden. Das Programm kann nach Themenkategorien gefiltert und im Volltext durchsucht werden.
Trägerin des Digitaltags ist die Initiative „Digital für alle“. Das Bündnis vereint 28 Organisationen aus Zivilgesellschaft, Kultur, Wissenschaft, Wirtschaft, Wohlfahrt und öffentlicher Hand. Der Digitaltag 2022 wird gefördert durch das Bundesministerium des Innern und für Heimat. Der Aktionstag wird durch einen ganztägigen Livestream unter digitaltag.eu begleitet.