Bitkom-Prognose
19.07.2016, 17:41 Uhr
Europäischer ITK-Markt wächst langsamer
Einer Bitkom-Prognose zufolge wächst der ITK-Markt in Europa dieses Jahr deutlich langsamer als 2015. Schuld hat auch der angekündigte Austritt Großbritanniens aus der EU.
Bitkom-Chefvolkswirt Axel Pols
(Quelle: Peter Steffen)
Die ITK-Branche wächst Schätzungen des Bitkom zufolge in diesem Jahr nur langsam. Die Umsätze werden in den EU-Staaten voraussichtlich um 0,7 Prozent auf 686 Milliarden Euro steigen, wie der Digitalverband Bitkom mitteilte. Im vergangenen Jahr wurde noch ein Plus von 2,9 Prozent verzeichnet.
Dabei entwickelt sich im laufenden Jahr das IT-Geschäft deutlich besser als der Telekommunikationsmarkt. Die Umsätze mit IT-Hardware und IT-Dienstleistungen sowie Software steigen der Prognose zufolge um 2,7 Prozent auf 388 Milliarden Euro, die TK-Umsätze gehen dagegen um 1,8 Prozent auf 298 Milliarden Euro zurück.
"Nach einer Belebung im Vorjahr sehen wir ein abflachendes Wachstum bei Smartphones und IT Hardware, dazu kommt weiterhin ein starker Preisdruck bei Telekommunikationsdiensten, sagt Bitkom-Chefvolkswirt Axel Pols. "Zugleich sorgt die fortschreitende Digitalisierung der Gesamtwirtschaft für kräftig steigende Umsätze bei Software und IT-Dienstleistungen, die um 5 beziehungsweise 3 Prozent zulegen können."
Während in den südlichen Krisenländern Italien, Portugal und Spanien die ITK-Märkte wieder leicht wachsen, wird in Griechenland mit minus 1,1 Prozent erneut ein Rückgang erwartet. Auch für Großbritannien prognostiziert die Studie mit minus 0,5 Prozent einen schrumpfenden ITK-Markt. Dazu Pols: "Nach der Brexit-Entscheidung könnte sich der britische ITK-Markt im Laufe des Jahres noch schwächer entwickeln als bislang erwartet. Das hängt vor allem von den kurzfristigen konjunkturellen Auswirkungen ab. Dabei spielt auch eine Rolle, wie schnell Details zum Austrittsprozess feststehen."
Was den weltweiten Umsatz betrifft, wird für die ITK-Branche ein Wachstum um 1,8 Prozent prognostiziert. Indien bleibt dabei im internationalen Vergleich die am schnellsten wachsende ITK-Nation, Russland verbucht ein Minus von 3,3 Prozent.
Als Grundlage für seine Prognosen zog der Bitkom Daten des European Information Technology Observatory heran.