Die Digitalbranche ist weiter im Aufschwung und wird auch 2020 ihre Umsätze steigern. Der deutsche Markt für IT, Telekommunikation und Unterhaltungselektronik soll laut dem Branchenverband Bitkom in diesem Jahr um 1,5 Prozent auf 172,2 Milliarden Euro wachsen.

Bis zum Jahresende werden die Unternehmen in Deutschland voraussichtlich 39.000 zusätzliche Jobs schaffen. Damit wären erstmals mehr als 1,2 Millionen Menschen in der Branche beschäftigt, betonte der Verband. Allein 2019 entstanden in der ITK-Branche 42.000 zusätzliche Jobs. Ein großes Problem bleibt aber der Fachkräftemangel: So waren dem Bitkom zufolge Ende vergangenen Jahres 124.000 Jobs für IT-Experten unbesetzt. Das ist ein Anstieg um 51 Prozent im Vergleich zu 2018 mit 82.000 offenen Stellen.

Dennoch: Nach den gedämpften Erwartungen in der zweiten Jahreshälfte 2019 habe sich das Geschäftsklima zuletzt wieder aufgehellt. „Aktuelle Debatten um Künstliche Intelligenz, 5G-Netze und digitale Souveränität zeigen, welche enorme Bedeutung die digitale Wirtschaft in Deutschland hat“, so Bitkom-Präsident Achim Berg. „Das stabile Wachstum der Bitkom-Branche ist Ausdruck der zunehmenden Digitalisierung von Wirtschaft, Staat und Gesellschaft. Das gilt auch und gerade für das wirtschaftlich allgemein sehr schwierige Jahr 2019, das von Handelskonflikten, konjunktureller Eintrübung und Brexit-Streit geprägt war.“

Im vergangenen Jahr übertraf der ITK-Markt die Erwartung. Die Umsätze legten 2019 um 2,0 Prozent auf 169,6 Milliarden Euro zu. Zu Jahresbeginn hatte der Bitkom ein Wachstum von 1,5 Prozent erwartet.

Betrachtet man die einzelnen Bereiche, gewinnt die Informationstechnik als größtes Segment der Branche weiter an Bedeutung. Die Umsätze sollen in diesem Bereich nach Bitkom-Berechnungen im Jahr 2020 um 2,7 Prozent auf 95,4 Milliarden Euro steigen. Während teils deutliche Zuwächse in den Bereichen Software und IT-Dienstleistungen erwartet werden, soll sich das Geschäft mit IT-Hardware eher rückläufig entwickeln.

Im Bereich Telekommunikation rechnet der Bitkom mit einem Wachstum um 0,9 Prozent auf 68,8 Milliarden Euro. Mit Telekommunikationsdiensten sollen 48,8 Milliarden Euro umgesetzt werden, das entspricht einem moderaten Plus von 0,4 Prozent. Das Geschäft mit Endgeräten hingegen wächst den Schätzungen zufolge auf 12,8 Milliarden Euro (+2,5 Prozent). Die Investitionen in die Infrastruktur sollen um 2,0 Prozent auf 7,2 Milliarden Euro steigen.

„Die Netzbetreiber haben im vergangenen Jahr Milliarden aufgewendet, um die 5G-Frequenzen zu ersteigern“, sagt Berg. „Das Umsatzwachstum der Netzbetreiber bewegt sich um die Nulllinie, gleichzeitig werden von ihnen Milliardeninvestitionen in die Netze gefordert. Die Netzbetreiber stehen massiv unter Druck und brauchen jetzt stabile Investitionsbedingungen statt immer neuer Diskussionen um die Rahmenbedingungen des Netzausbaus.“

Die Unterhaltungselektronik befindet sich indes weiter auf Talfahrt. Laut Bitkom-Prognose fallen die Umsätze 2020 zum dritten Mal in Folge kräftig - voraussichtlich um 7,0 Prozent auf 8,0 Milliarden Euro. Berg: „Der Markt für Consumer Electronics ist derzeit weitgehend gesättigt. Zwar entwickeln sich die Preise nahezu stabil, aber die Verbraucher investieren derzeit lieber in Smartphones oder neue Dienste statt in Geräte der Unterhaltungselektronik.“