TK-Marktstudie 27.10.2022, 10:30 Uhr

Rekordinvestitionen in den Breitbandausbau

Die neue Studie zum deutschen Telekommunikationsmarkt von VATM und Dialog Consult zeigt, dass immer mehr in Gigabit-fähige Glasfaseranschlüsse investiert wird.
(Quelle: Shutterstock/gualtiero boffi)
Einmal im Jahr bestimmt die TK-Marktstudie des Verbandes VATM und der Analysten von Dialog Consult den Stand des Wettbewerbs und des Breitband-Netzausbaus in Deutschland. Die 2022er-Ausgabe wurde jetzt vorgestellt und ist vor allem im Hinblick auf die Bewältigung der Pandemie-Folgen interessant.
Dabei kommen die Marktforscher zu dem Ergebnis, dass 2022 mit 11,6 Milliarden Euro die größten Investitionen seit der Liberalisierung des TK-Marktes getätigt werden – 7 Milliarden stammen dabei von den Wettbewerbern der Telekom, deren Anteil zunimmt. "Dabei wird vor allem in den ländlichen Raum investiert. Wir haben durch Vectoring auch im internationalen Vergleich viel Zeit verloren. Aber schon im vergangenen Jahr hatten wir den dritthöchsten absoluten Zuwachs in Europa", sagte VATM-Präsident David Zimmer bei der Präsentation.
Der Gesamtumsatz mit TK-Diensten nimmt leicht um 1,3 Prozent auf 60,3 Milliarden Euro zu, wobei knapp 56 Prozent auf die Festnetze und der Rest auf den Mobilfunk entfallen. Fast zwei Drittel der Umsätze werden mit Privatkunden erzielt, der Anteil durch die Geschäftskunden geht dagegen etwas zurück.
Im Festnetzmarkt steigt die Zahl der Breitbandanschlüsse leicht auf 37,7 Millionen, wobei vor allem der - mit 9 Prozent immer noch kleine - Anteil der FTTB/H-Anschlüsse im Rekordtempo zunimmt, während die Zahl der immer noch dominierenden DSL-Anschlüsse leicht sinkt. Eigentlich wären 12,3 Millionen schnelle FTTB/H-Leitungen verfügbar, doch nur 3,4 Millionen werden auch von den Kunden genutzt. Damit geht die Aktivierungsquote im dritten Jahr in Folge zurück.
Insgesamt setzt sich in Deutschland der Trend zu Anschlüssen mit mehr Geschwindigkeit deutlich fort. Fast 60 Prozent der Kunden nutzen Bandbreiten von 50 MBit/s oder mehr. Bei den Geschäftskunden sind Downstream-Bandbreiten von 1 GBit/s und mehr gefragt: Fast jeder Vierte bucht seinen Gigabit-fähigen Anschluss auch mit dieser Top-Geschwindigkeit.

Hunger nach Daten

Sowohl im Festnetz als auch im Mobilfunk steigen die Datenvolumina weiter: Pro Festnetzanschluss werden pro Monat 274,4 GB genutzt, das sind 18,7 Prozent mehr als 2021. Per Mobilfunk fließen mit 5,7 GB pro SIM-Karte zwar deutlich weniger Daten, doch auch hier ist ein Wachstum von stolzen 37 Prozent zu verzeichnen.
Im Mobilfunkmarkt wächst die Zahl der aktiven SIM-Karten auf 169 Millionen, bei den Netzbetreibern verteilen sie sich zu 38,3 Prozent auf Vodafone, 33,5 Prozent auf die Telekom und 28,2 Prozent auf O2 Telefónica. Insgesamt nimmt der Anteil der M2M-Karten stark zu und macht fast ein Drittel aus. 12 Prozent der Karten werden für 5G genutzt.
Bei den Service-Umsätzen im Mobilfunk liegt die Telekom mit 30,8 Prozent Anteil vor O2 Telefónica mit 27,5 Prozent und Vodafone mit 25,1 Prozent. Die Service-Provider Freenet und 1&1 kommen auf 8,1 und 7,6 Prozent. 




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