Täter nutzen Pandemie aus
05.10.2020, 14:15 Uhr
Cyberkriminelle passen sich der Corona-Krise an
Die Cyberkriminalität nimmt deutlich zu. Täter reagieren dabei auch auf aktuelle Entwicklungen - das Coronavirus bietet ihnen neue Möglichkeiten für ihre Machenschaften.
Ob Daten-Klau, betrügerische Fake-Webseiten oder Schadsoftware: Cyberkriminelle haben während der Corona-Krise schnell Wege gefunden, die Krise für ihre Zwecke zu nutzen.
"Die Corona-Pandemie zeigt einmal mehr, wie flexibel, wie hochdynamisch die Tätergruppierungen agieren", sagte Martina Link, Vize-Präsidentin des Bundeskriminalamts (BKA), bei der Vorstellung des "Bundeslagebildes Cybercrime 2019" und einer gesonderten Corona-Auswertung in Wiesbaden.
Für das vorige Jahr registrierte das BKA eine deutliche Zunahme der Fälle von Cyberkriminalität. Die Polizei zählte demnach 2019 entsprechende 100.514 Taten - rund 15 Prozent mehr als noch 2018. Damit sei ein neuer Höchststand erreicht worden. Zur Cyberkriminalität zählen unter anderem Computerbetrug, Hacker-Attacken auf Datennetze oder Datendiebstahl - das BKA spricht von "Cybercrime im engeren Sinne". Hinzu kommen noch Taten wie "normaler" Betrug, die aber mithilfe des Internets begangen werden.
Ermittelt wurden insgesamt 22.574 mutmaßliche Cyberkriminelle, gut zwei Prozent mehr als im Vorjahr. Die Polizei habe Schäden in Höhe von 88 Millionen Euro registriert - ein Plus von rund 43 Prozent. Der Branchenverband Bitkom schätze den Schaden durch Cyberangriffe sogar um ein Vielfaches höher ein, teilte das BKA mit.
Mit Blick auf Taten mit Corona-Bezug sagte Vize-Präsidentin Link: Auffallend sei, dass die Kriminellen meist auf etablierte Vorgehen und Schadsoftware zurückgriffen, "dass sie aber ihre jeweiligen Narrative
ehr schnell und flexibel den gesellschaftlichen Umständen anpassen".
Das habe die Polizei in der Corona-Krise besonders eindrücklich feststellen müssen: Emotional relevante Themen wie Gesundheit, Wirtschaftslage und Beschäftigung stellten "die neuen Geschichten der Cyberkriminellen" dar. Zur Masche der Täter gehörte etwa in den vergangenen Monaten, über Fake-Webseiten für angebliche Corona-Soforthilfen an Daten von Unternehmen oder Personen zu gelangen.