Hauptversammlung
25.05.2016, 14:47 Uhr
Telekom-Chef Höttges will bei Regulierern und Kunden punkten
Kunden mit technischen Problemen müssen sich unter der Woche oft freinehmen, um einen Termin mit einem Telekom-Techniker vereinbaren zu können. Das will Konzernchef Höttges nun ändern.
Die Geschäfte laufen endlich wieder rund bei der Deutschen Telekom: Doch Konzernchef Tim Höttges brennt weiter einiges auf den Nägeln. Bei Kunden und Aufsehern wollte er auf der Hauptversammlung am Mittwoch weiter gut Wetter machen: Techniker des Konzerns sollen künftig häufiger auch samstags beim Kunden auftauchen, damit diese sich nicht so oft frei nehmen müssen, und an der Konkurrenz ließ er im Streit um die schnelle DSL-Vectoring-Technik kaum ein gutes Haar.
Die Dividende sollte um 10 Prozent auf 55 Cent je T-Aktie erhöht werden - Aktionäre haben ein Wahlrecht zum Bezug in bar oder Anteilsscheinen. Spielraum dafür lieferte das von dem brummenden US-Mobilfunkgeschäft angeschobene Wachstum der Bonner im vergangenen Jahr.
Dennoch gehen Höttges die Themen nicht aus: Zuletzt stellte sich die EU-Kommission beim umstrittenen Vectoring quer und will die Erlaubnis der deutschen Bundesnetzagentur prüfen. Diese hatte der Telekom eingeräumt, in bestimmten Netzbereichen alleine die DSL-Vectoring-Anschlüsse betreiben zu dürfen. Laut Höttges verzögert sich durch die Brüsseler Prüfung das Verfahren wohl um rund vier Monate. Man befinde sich in konstruktiven Gesprächen mit der EU und der Netzagentur. Zugeständnisse seien Verhandlungssache, das Geschäft müsse sich aber weiter rechnen.
Wettbewerber hatten lautstark vor einer Re-Monopolisierung gewarnt, die Telekom argumentiert mit technischen Gründen für den Alleinbetrieb. Beim Vectoring können über herkömmliche Kupferkabel Download-Geschwindigkeiten von bis zu 100 Megabit pro Sekunde erreicht werden. Die Telekom führt ins Feld, dass die Breitbandziele der Bundesregierung für schnelleres Internet in der Fläche ohne die Technik nicht zu erreichen seien. Die Konkurrenten monieren, die Technik sei gerade im Vergleich mit Glasfaser oder Fernsehkabel rückständig und könne daher nur ein Zwischenschritt sein.
"Wettbewerber jammern in einer Tour"
"Unsere Wettbewerber kritisieren und jammern in einer Tour", sagte Höttges. Er verwies auf die eigenen Investitionen und warf den Konkurrenten vor, zu wenig Geld in den Netzausbau zu stecken. Mal kritisierten die Rivalen die Telekom für die falsche Technik, mal für den schleppenden Ausbau, sagte er. Sobald die Telekom aber ausgebaut habe, böten genau diese Kritiker dann ihre Leistungen unter eigenem Namen auf dem Telekom-Netz an.
Die Telekom investierte im vergangenen Jahr nach eigenen Angaben konzernweit 10,8 Milliarden Euro, knapp 14 Prozent mehr als 2014. In Deutschland seien es mehr als vier Milliarden Euro gewesen.
Auch an anderer Stelle will Höttges Probleme abräumen. "Viele Kunden ärgert, dass sie für einen Termin mit der Telekom extra frei nehmen müssen", sagte er. "Wir lösen das, indem wir künftig viel mehr Termine samstags anbieten." Damit würden auch die Wochentage entlastet und es sei mehr Auswahl von Montag bis Freitag möglich. "Dafür brauchen wir flexiblere Arbeitszeiten", sagte Höttges. Er sei optimistisch, dass die Gewerkschaften dabei mitziehen.