Test Motorola Xoom 3G 06.05.2011, 10:23 Uhr

Die Jagd ist eröffnet

Das erste Web-Tablet mit dem neuen Android 3.0 "Honeycomb" fordert das iPad 2 heraus. Ob das Motorola Xoom 3G tatsächlich das Zeug zum Apple-Killer hat, erfahren Sie hier.
Jetzt wird’s ernst für Apple: Mit dem Motorola Xoom kommt das erste Tablet mit dem neuen Android 3.0 „Honeycomb“ als Betriebssystem. Damit ist es zudem der erste von vielen neuen Verfolgern des Bestsellers iPad. Gleichzeitig ist das Xoom das erste Tablet für den Handy-Hersteller, der sich derzeit zum Android-Spezialisten wandelt. Grund genug für einen Test des Debütanten, den es in Deutschland zunächst bei der Telekom zu kaufen gibt.
Der Preis von 699 Euro ohne Vertrag ist dabei durchaus ambitioniert, das vergleichbare iPad 2 mit 32 GB und Mobilfunk kostet genauso viel. Als Alternative bietet Motorola auch noch eine Version nur mit WLAN für 629 Euro an. Dafür ist aber auch viel Ausstattung an Bord: So nutzt das Tablet einen schnellen Dualcore-Prozessor von Nvidia mit zweimal einem Gigahertz, mit dem die Arbeitsprozesse und auch Programme schnell laufen. Multitasking ist ebenfalls möglich, da bei Android 3.0 weiter laufende Apps klein eingeblendet werden und per Fingerklick zur Verfügung stehen. Der interne Speicher hat ordentliche 32 GB. Er soll nach einem späteren Update durch MicroSD-Karten um 32 GB erweiterbar sein, der Slot dafür findet sich über der SIM-Karte.
Richtig gut reagiert der kapazitive Touchscreen, der mit 10,1 Zoll minimal größer ist als der des iPad. Auch die Auflösung mit 1.280 x 800 Pixeln ist höher und setzt hinsichtlich der Schärfe neue Maßstäbe. Allerdings spiegelt die Anzeige stark bei Lichteinfall und könnte auch heller sein.

Hohe Kameraqualität

So viel Fläche bedingt allerdings ein großes und schweres Gehäuse: Mit 730 Gramm bringt das Xoom rund 100 Gramm mehr als das Apple-Tablet auf die Waage. Die Verarbeitung ist dagegen sehr gut, und die Hülle, die fast komplett aus Aluminium besteht, wirkt sehr hochwertig. Wie bei den Konkurrenten ist der Akku fest eingebaut. In der Praxis sind damit mehrere Stunden Dauerbetrieb möglich, die Leistungen sind ähnlich wie beim iPad 2. Ungewöhnlich ist der separate Ladestecker, obwohl ein MicroUSB vorhanden ist, der aber keinen Strom fließen lässt.
Die beiden Kameras sind in puncto Fotografie klar besser als beim Apple-Kontrahenten: Das Xoom hat eine Frontkamera mit zwei Megapixeln und Linse über dem Bildschirm für den Videochat über Google Talk sowie eine 5-Megapixel-Kamera mit einem Doppel-LED-Blitz auf der Rückseite. Videos können wie beim iPad in HD mit 720p aufgezeichnet werden, ein Kabel für den HDMI-Ausgang am Gerät wird allerdings nicht mitgeliefert. In den USA kostet dieses Kabel 39 Dollar. Die Außenwelt wird per WLAN-b/g/n und HSPA erreicht. Beim Surfen ist der vorinstallierte Chrome-Browser schnell, zeigt allerdings Seiten im Hochformat nicht immer komplett an. Anders als bei Apple wird auch der Flash-Player von Adobe unterstützt.

Guter Gesamteindruck

Was die Bedienung betrifft, ist Android 3.0 ein klarer Fortschritt gegenüber den früheren Versionen, da die spezifischen Funktionen eines Tablets besser angesprochen werden. So kann der Anwender seine Apps und Zugriffe nach Belieben über die fünf Startscreens verteilen, die aus je zwei Bereichen bestehen. Die Bedienflächen und auch die virtuelle Tastatur erscheinen dabei schön groß. Auf Hardware-Tasten muss man allerdings komplett verzichten: Stattdessen werden immer in der linken unteren Ecke drei Felder zur Navigation durch die Menüs eingeblendet. Etwas ungünstig ist die Platzierung des Einschaltknopfs auf der Rückseite: Bei jedem „Erwecken“ aus dem Ruhezustand muss das Gerät angehoben oder umgedreht werden.
Doch solche Eigenheiten können den insgesamt guten Eindruck kaum trüben: Das Xoom ist der derzeit stärkste Konkurrent für das iPad 2. Auf welches Produkt die Wahl am Ende fällt, muss der persönliche Geschmack entscheiden. Das Motorola ist vor allem im Fotobereich besser ausgestattet, das Apple hingegen wirkt insgesamt etwas runder und ausgereifter. 

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