Darum spielen die Preise im Internet verrückt
Mehr Mühe bei der Suche geben
Völlig ausgeliefert ist der Kunde den Computer-Algorithmen dennoch nicht, ist Marketingexperte Fassnacht überzeugt: "Es ist das alte Spiel: Wenn sie günstigere Preise haben wollen, müssen sie sich als Kunde bei der Suche mehr Mühe geben und mehr Zeit investieren. Dann finden sie wahrscheinlich noch ein günstigeres Angebot."
Aber auch wenn der Kunde den idealen Zeitpunkt zum Einkauf verpasst: Der Schaden dürfte sich nach Einschätzung von Preisfachmann Feindt in den meisten Fällen Grenzen halten. "Die Schwankungen sind in der Regel nicht idiotisch groß. Sie liegen vielleicht bei fünf Prozent, nicht bei 30 Prozent", betont er.
Der Handelsexperte Kai Hudetz vom Kölner Institut für Handelsforschung (IFH) dämpft ebenfalls die Sorgen angesichts der verwirrenden, neuen Preisvielfalt. Letztlich sei der Spielraum der Händler durch die hohe Preistransparenz und die zumeist geringen Gewinnmargen im Online-Handel sehr begrenzt. "Bei zu extremen Preisbewegungen nach unten oder oben drohen rote Zahlen oder die Gefahr, auf der Ware sitzen zu bleiben", meint er.
Die in Deutschland weit verbreitete Angst, dass Online-Händler Kundendaten nutzen könnten, die Preise ganz individuell nach der Zahlungsfähigkeit und -bereitschaft des einzelnen Kunden auszurichten, hält Hudetz erst recht für übertrieben. "In dem harten Wettbewerb im Online-Handel kann kein Anbieter so einfach höhere Preise diktieren, nur weil der Besteller etwa ein iPhone benutzt oder in einem besseren Viertel wohnt."