27.06.2012, 18:17 Uhr

Elektronisches Lastschriftverfahren vor dem Aus

Durch die Einführung des europaweiten SEPA-Lastschriftverfahrens soll die hierzulande seit Jahren eingesetzte elektronische Lastschrift im Einzelhandel und bei Online-Shops ab 2014 ersetzt werden. Der Handelsverband Deutschland sieht dadurch zusätzliche Kosten auf Händler und Kunden zukommen.
(Quelle: Thorben Wengert, Pixelio)
Die elektronische Lastschrift ist seit Jahren nicht mehr aus dem Einzelhandel und auch dem Online-Geschäft wegzudenken. Am heutigen Donnerstag entscheidet nun der Bundestag darüber, wie schnell dieses System durch den europaweiten Standard ersetzt wird.
Nach dem Willen der EU-Kommission sollen ab Februar 2014 alle Lastschriften nach den neuen europaweiten SEPA-Regeln der Kreditwirtschaft abgewickelt werden. Diese sehen jedoch nach heutiger Auslegung verpflichtend vor, dass eine auf Papier unterschriebene Einzugsermächtigung vorliegt. Damit wäre das System mit Lastschriften per Internetformular oder Telefon nicht mehr möglich.
Der Handelsverband Deutschland HDE warnt, "die Umsetzung der europäischen SEPA-Lastschrift birgt die Gefahr, dass das in Deutschland beliebte und kostengünstige elektronische Lastschriftverfahren ELV verschwindet". Die SEPA-Regeln sehen ein solches Verfahren nicht vor, so der HDE. Die Bundesbank wiederum verweist auf die höhere Sicherheit für die abbuchenden Unternehmen, die mit der europaweiten SEPA-Regelung einhergehe und deshalb eine Einführung auch in Deutschland unumgänglich mache.
„Die Kreditwirtschaft würde das deutsche Lastschriftverfahren lieber heute als morgen abschalten, um unliebsamen Wettbewerb los zu werden", sagt HDE-Experte Ulrich Binnebößel. Dann drohe ein "durch die Kreditwirtschaft regulierter abgeschotteter Markt der Zahlungsverfahren". Die Kosten für solch eine Einschränkung des Wettbewerbs hätten Handel und Verbraucher zu tragen, so die Prognose des Verbands.



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