Facebook-Datenskandal: Politiker sehen Demokratie bedroht

Datenschutzexperte Schaar: Zuckerbergs Betroffenheit "nicht glaubwürdig"

Der frühere Datenschutzbeauftragte Peter Schaar hält indes die Betroffenheit von Mark Zuckerberg nach dem Datenskandal bei Facebook für nicht glaubwürdig. "Ich könnte fast sagen, mir kommen die Tränen", sagte Schaar in der "radioWelt" des Bayerischen Rundfunks am Donnerstag. "Das Unternehmen wusste ja von diesem Vorfall schon seit weit über einem Jahr." Aber erst jetzt, wo die Diskussion öffentlich geführt werde, "gibt man sich zerknirscht, das ist nicht wirklich glaubwürdig".
Nach Tagen des Schweigens hatte sich der Facebook-Gründer am Mittwoch erstmals persönlich zu dem Skandal geäußert. In einen CNN-Interview entschuldigte er sich bei den Nutzern. "Das war ein grober Vertrauensbruch und es tut mir sehr leid, dass das passiert ist." Bereits am Wochenende war bekannt geworden, dass die britische Datenanalyse-Firma Cambridge Analytica sich über eine App unerlaubten Zugriff auf offenbar mehr als 50 Millionen Profile von Facebook-Nutzern sowie deren "Freunde" verschafft hatte. Für diesen erweiterten Zugriff trage Facebook die Verantwortung, sagte Schaar.
"Das Problem ist, dass die Facebook-Nutzer zum bloßen Handelsobjekt geworden sind", sagte Schaar. Und das liege "dem gesamten Geschäftsmodell zugrunde". Es sei "erfreulich", dass es ab Mai eine neue europäische Datenschutzverordnung gebe. Damit könne Europa "auf Augenhöhe mit anderen großen Wirtschaftsräumen agieren".




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