26.06.2009, 14:43 Uhr
Marktübersicht DSL-Anbieter
2009 soll die lange vorhergesagte Konsolidierung auf dem Breitbandmarkt endlich einsetzen – Freenet DSL und HanseNet werden wohl verkauft – Im letzten Jahr rückläufiges Neukundenwachstum bei fast allen Anbietern – Kabelanbieter blicken auf ein sehr gutes Jahr zurück
Es ist genau zehn Jahre her, seit die Deutsche Telekom ihr Breitbandangebot T-DSL gestartet hat; mittlerweile nutzen knapp 23 Millionen Bundesbürger Internet via DSL. Uneingeschränkter Marktführer ist nach wie vor die Telekom, der Anteil der Wettbewerber ist jedoch mehr oder minder beständig gewachsen. Das kann man vom Breitbandmarkt allgemein nicht mehr behaupten, die Neukundenzuwächse fielen in den letzten beiden Jahren wesentlich geringer aus als zuvor. Schon seit 2006 gewinnen die Anbieter immer weniger neue Kunden. Ursache dafür ist zum einen das vorläufige Ende der Preisspirale, denn der Preis für einen Breitbandanschluss mit Internet-Flat hat sich mittlerweile zwischen 25 und 30 Euro eingependelt.
Zum anderen ist auch eine gewisse Marktsättigung zu beobachten. Wer bislang noch keinen breitbandigen Internetzugang hat, kommt entweder auch mit einem alten ISDN- oder Analog-Anschluss aus. Oder er kann schlichtweg keinen DSL-Anschluss bekommen, da er in einem der immer noch zahlreich vorhandenen sogenannten weißen Flecken wohnt, die nicht erschlossen sind. Diese potenziellen Kunden zu erreichen ist für die Anbieter wesentlich schwieriger und mit deutlich mehr Aufwand verbunden, als es bei den bereits gewonnenen Kunden der Fall war.
Für das Jahr 2008 hatte der Branchenverband VATM ein Neukundenwachstum von rund 3,2 Millionen prognostiziert, tatsächlich waren es zum 31. Dezember 2008 aber nur 2,4 Millionen neue Anschlüsse. Was waren die Ursachen dafür bei den einzelnen DSL-Anbietern? Telecom Handel lässt in diesem DSL-Marktreport das vergangene Jahr Revue passieren und wagt einen Blick in die nahe Zukunft.
Deutsche Telekom
Trotz diverser Datenschutzaffären und damit verbunden auch viel schlechter Presse kann der ehemalige T-Home-Chef Timotheus Höttges zufrieden auf das Jahr 2008 zurückblicken:Zwar konnten die Bonner im abgelaufenen Jahr nur rund 1,6 Millionen Neukunden gewinnen – 2007 waren es noch 1,9 Millionen – doch erstmals erreichte die Telekom wieder einen Anteil von mehr als 50 Prozent bei den DSL-Neukunden in Deutschland.
Trotz diverser Datenschutzaffären und damit verbunden auch viel schlechter Presse kann der ehemalige T-Home-Chef Timotheus Höttges zufrieden auf das Jahr 2008 zurückblicken:Zwar konnten die Bonner im abgelaufenen Jahr nur rund 1,6 Millionen Neukunden gewinnen – 2007 waren es noch 1,9 Millionen – doch erstmals erreichte die Telekom wieder einen Anteil von mehr als 50 Prozent bei den DSL-Neukunden in Deutschland.
Einen Rückschlag gab es in jüngster Zeit für die Telekom, als die Terminierungsentgelte für das Anmieten der sogenannten letzten Meile um 30 Cent gesenkt wurden – die Bonner hatten eine deutliche Anhebung gefordert. Bereits zuvor hatte die Telekom angekündigt, Gelder für einen Ausbau des Breitbandnetzes nur zur Verfügung stellen zu können, wenn die TAL-Entgelte erhöht würden. Da dies nun nicht erfolgt ist, müsse man zusätzliche Investitionen in den DSL-Ausbau prüfen.
Große Hoffnungen setzt man in Bonn auf das IPTV-Angebot Entertain. Aber auch wenn das für 2008 gesteckte Ziel von einer halben Million Nutzer gerade eben erreicht wurde, dürfte der Konzern mit dem Projekt – auch durch die teure Werbekampagne – nach wie vor rote Zahlen schreiben. Bislang scheinen die Kunden zumindest hierzulande die Vorzüge von IPTV wie zeitversetztes Fernsehen und Video on demand nicht zu schätzen wissen. HanseNet bietet bei Alice IPTV seit einiger Zeit sogar komplett kostenlos an und konnte dadurch trotzdem keine nennenswerten Zugänge bei den Neukunden verzeichnen. Das relativ kostspielige, wenn auch deutlich umfangreichere Angebot von T-Home wird deshalb auch in diesem Jahr kein Selbstläufer sein.