Frequenz-Versteigerung
02.05.2019, 10:10 Uhr
Wer bei 5G-Auktion zurückzieht, verliert doppelt
Die neue Mobilfunkgeneration 5G ist eine große Sache für die Telekommunikationsbranche, entsprechend hoch ist das Interesse an Frequenzblöcken bei einer Versteigerung der Bundesnetzagentur. Ein Spieltheoretiker schätzt nun die Lage am Auktionstisch ein.
Die nicht enden wollende Auktion von 5G-Mobilfunkfrequenzen in Deutschland wird aus Sicht eines Wissenschaftlers einen Verlierer haben.
Nach Analyse der bisher 270 Runden sei klar, dass nur noch um einen einzigen von 41 Blöcken gestritten werde, sagte der Auktionstheoretiker Vitali Gretschko der Deutschen Presse-Agentur in Mannheim. Man sei also eigentlich schon fast am Ziel - aber keiner der vier Auktionsteilnehmer wolle auf diesen einen Block verzichten. "Wer jetzt zurückzieht, ist der große Verlierer." Die Auktion sei erst dann vorbei, wenn bei einer Firma das Auktionsbudget ausgeschöpft wurde, sagt der VWL-Professor.
Wann könnte das sein? Das sei schwer zu sagen, auch weil die Auktionsbudget der Unternehmen streng geheim seien. "Das kann heute Abend sein, das kann aber auch in ein paar Monaten sein", sagte Gretschko, der bei der Mannheimer Denkfabrik ZEW die Forschungsgruppe Marktdesign leitet. ZEW steht für "Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung". Seit Mitte März versteigert die Bundesnetzagentur in Mainz 41 Mobilfunkblöcke, die Höchstgebote summieren sich derzeit auf 5,61 Milliarden Euro - die erwarteten 3 bis 5 Milliarden Euro wurden also schon jetzt deutlich übertroffen.
Es geht um 12 Blöcke auf dem 2-Gigahertz-Band - auf diesen Blöcken mit größerer Reichweite gibt es seit langem keine Bewegung mehr bei der Auktion, de facto also Einigkeit. Umkämpft ist hingegen das 3,6-Gigahertz-Band, auf dem 29 Blöcke angeboten werden. Nach Gretschkos Lesart des Auktionsverlaufs will die Telekom neun Blöcke, Vodafone acht, Telefónica (O2) sieben und Drillisch sechs. In Summe ergeben die Pläne der Konzerne 30 Blöcke - also einer zu viel.