Hohe 5G-Auktionserlöse sorgen für Kritik

Andere Ausbaupflichten für bessere Abdeckung

Der Freidemokrat fordert zudem eine Umstellung der Ausbaupflichten - bisher orientieren sie sich an Haushalten und nicht an der Fläche: Bis Ende 2022 sollen mindestens 98 Prozent der Haushalte mit schnellem mobilen Internet versorgt werden. Bezogen auf die Fläche läge die Versorgungen Schätzungen zufolge nur bei 80 bis 90 Prozent - eine offizielle Zahl hierfür gibt es nicht. "Sich an Haushalten zu orientieren, war ein Denkfehler. Dadurch landet man immer wieder in Funklöchern in Deutschland", moniert Houben. Ab der nächsten Auktion sollten sich die Ausbaupflichten an der Fläche orientieren.
Oliver Krischer, Vize-Fraktionschef der Grünen im Bundestag, sieht die hohen Erlöse ebenfalls skeptisch: "Je tiefer die Netzbetreiber in die Tasche greifen müssen, desto höher werden die 5G-Tarife sein und umso schleppender wird der Mobilfunkausbau bei 5G und LTE verlaufen." Er wies darauf hin, dass in der Schweiz die Mobilfunkfirmen umgerechnet rund 330 Millionen Euro für die Frequenzen ausgegeben haben - diesen Wert als Maßstab hätte bei der deutschen Frequenzauktion bei etwa drei Milliarden Euro Schluss sein müssen, sagt der Grüne. "Das wäre ein realistischer Preis ohne große Nebenwirkungen für den Netzausbau." Indessen ist in der Schweiz das erste 5G-Mobilfunknetz bereits in Betrieb gewonnen worden.
Krischer fordert zudem, mit den Einnahmen den LTE- und 5G-Mobilfunkausbau auf dem Land zu fördern und nicht, wie der Bundesregierung es bisher plant, das Breitband-Festnetz. "Hier schimmeln aber schon viele Milliarden in einem Förderprogramm vor sich hin, weil das Geld nicht abgerufen wird." Daher wären die Fördermilliarden im Mobilfunknetz-Ausbau wirkungsvoller, sagt er.
Verdi-Mann Heil moniert, dass die Firmen durch hohe Frequenzkosten gezwungen sein könnten, höhere Kredite als bisher geplant aufzunehmen oder externe Investoren an Bord zu holen. Dadurch würde der Renditedruck steigen - die Branche könnte also stärker als bisher darauf dringen, möglichst schnell mit 5G Geld zu verdienen. Dies wiederum könnte zu Job-Abbau führen, um Personalkosten einzusparen.




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