Healthcare
14.11.2019, 08:59 Uhr
Google sammelt Millionen von Gesundheitsdaten
Google hat in den USA die Gesundheitsdaten von Millionen von Patienten gesammelt und analysiert. Weder die betroffenen Patienten, noch die behandelnden Ärzte gaben dabei ihr Einverständnis zur Datenerhebung, illegal war die Aktion dennoch nicht.
Wie das Wall Street Journal (WSJ) und die New York Times (NYT) berichten, hat der Internetkonzern Google in den USA die Gesundheitsdaten von Millionen von Patienten gesammelt und verarbeitet. Die Daten wurden von der Gesundheitsorganisation Ascension bereitgestellt, weder die betroffenen Patienten, noch die behandelnden Ärzte gaben für die Weitergabe ihr Einverständnis. Rechtlich sind Gesundheitsorganisationen in den USA allerdings durchaus dazu berechtigt, ihre Daten an Geschäftspartner zur Optimierung der Dienste weiterzuleiten.
Google arbeitet mit Ascension an Lösungen, um mittels Künstlicher Intelligenz elektronische Gesundheitsakten automatisiert zu verarbeiten und Krankheiten dadurch früher zu identifizieren. Um die dafür benötigten Algorithmen zu trainieren, benötigt Google Unmengen an Daten. Diese Informationen lieferte Ascension im Rahmen der Partnerschaft. Die Kooperation mit dem Internet-Konzern sieht mitunter den Umzug in die Google Cloud Platform vor. Dabei liege der Schwerpunkt dieser Arbeit laut Ascension bei der Netzwerk- und Systemkonnektivität sowie auf Datenintegration, Datenschutz, Sicherheit sowie Compliance. Die Gesundheitsorganisation betreibt etwa 150 Krankenhäuser in 20 US-Staaten.
Bei den von Ascension übertragenen Daten handelt es sich nach Informationen der NYT um digitale Gesundheitsakten, die mitunter persönliche Informationen wie Name, Geburtsdatum, Hautfarbe, Krankheiten und Behandlungen beinhalten. Zu diesen Informationen hätten mindestens 150 Google-Mitarbeiter Zugang gehabt, berichtet das WSJ unter Berufung auf Insiderinformationen.
Healthcare und Fitness als attraktiver Markt
Die Aktion zeigt die verstärkten Aktivitäten von Google auf dem Healthcare- und Fitnessmarkt. Erst kürzlich sorgte Google mit dem Zukauf des Fitness-Uhrenherstellers Fitbit für Schlagzeilen. Der Zukauf sichert dem Konzern dabei nicht nur Zugang zu den Hardware-Entwicklungen aus dem Hause Fitbit, auch die Gesundheitsdaten der Nutzer sind von zentralem Interesse. Zwar versicherte Google, die Daten von Fitbit nicht für die Platzierung von Anzeigen zu verwenden, eine strikte Trennung der Daten hin zum Mutterkonzern wurden aber keineswegs versprochen.
Das Geschäft mit Healthcare- und Fitness-Diensten liegt generell im Trend. Neben Google ist mitunter auch Apple mit seiner smarten Armbanduhr einer der führenden Player am Markt. Die Diagnose-Features der Apple Watch, die unter anderem mittels EKG die Vitalfunktionen des Trägers prüfen und aufzeichnen kann, zählen zu den größten Verkaufsargumenten überhaupt.