Das Ziel ist die Nummer eins: Huawei will nach seinem rasanten Aufstieg bei Smartphones Marktführer werden. In der Gunst des deutschen Fachhandels ist der Weg an die Spitze schon früher gelungen, denn erstmals gewinnen die Chinesen die Wahl zum Handy-Hersteller des Jahres. Damit geht auch das Wechselspiel der letzten Jahre weiter, nachdem 2017 Sony und 2018 Samsung gewinnen konnten. Diese wurden aber dieses Jahr auf die Plätze zwei und drei verwiesen. 

Die 660 teilnehmenden Fachhändler bewerteten die Leistungen der Hersteller in 17 Kategorien mit Schulnoten, eine weniger als im Vorjahr. Am Start waren 19 Anbieter, die über den deutschen Fachhandel Handys und Smartphones in signifikanten Stückzahlen verkaufen. Erstmals dabei waren Beafon und Gigaset, nicht mehr dagegen Acer, die keine Smartphones mehr in Deutschland anbieten.

In drei Preiskategorien sowie bei den Tablets haben die Händler wieder ihre beliebtesten Modelle gekürt. Bis auf die Tablets, wo Apple wie schon in den Vorjahren mit beiden iPad-Modellen klar die Spitzenpositionen einnimmt, gewinnt Huawei erstmals alle drei Kategorien. In der Einsteigerklasse dominiert das P Smart vor zwei Samsung-Geräten der J-Serie. Das beste Mittelklasse-Smartphone ist das Huawei P20 lite vor dem Mate 20 lite. In der Oberklasse wiederholt Huawei seinen Sieg des Vorjahres mit dem Mate 10 Pro nun mit dem Nachfolger Mate 20 Pro. Auf dem zweiten Platz landet das iPhone XS vor dem Samsung Galaxy S9.

Den Gesamtsieg verdankt Huawei vor allem einer deutlichen Verbesserung der Durchschnittsnote um 0,19 Punkte auf 2,18, während Rivale Samsung mit ­einer minimalen Verbesserung um 0,02 Punkte auf 2,32 auf der Stelle tritt. Dazu gewinnen die Chinesen acht der 17 Wertungen, darunter so wichtige wie die Fehleranfälligkeit und das Preis-Leistungs-Verhältnis, die mit größerem Gewicht in die Gesamtnote einfließen. Samsung siegte dagegen im Vorjahr in sieben Kategorien, gewinnt 2019 aber nur noch fünf. In den Kommentaren der Teilnehmer werden neben den Huawei-Smartphones und ihrer Qualität auch die Bemühungen um den Fachhandel gelobt. Minimale Schwächen hat der Hersteller nur noch beim Image der Marke – die einzige Kategorie, in der man es dieses Jahr nicht in die „Top 3“ schafft.

Der Vorjahressieger Samsung hat zwar immer noch ein besseres Image, muss aber in einigen anderen Wertungen gegenüber Huawei zurückstecken. Vor allem die Preispolitik mit vielen Aktionen auf der Großfläche wird auch in den Kommentaren wie schon im Vorjahr mehrmals deutlich kritisiert. Auch bei der Fehleranfälligkeit und dem Preis-Leistungs-Verhältnis ist der Abstand zum Sieger doch recht deutlich geworden. Dass bei den Wahlen zu den besten Geräten keine Samsung-Modelle mehr siegen, zeigt auch, dass ­wieder attraktivere und besondere Smart­phones gebaut werden müssen.

Trotzdem ist das Gesamtresultat für die Koreaner noch sehr gut und belegt auch wieder die Stärken nicht zuletzt in fachhandelsnahen Bereichen wie der Marketingunterstützung oder der Verfügbarkeit von Demo- und Vorführgeräten. Auch die gute Ausstattung der Smartphones wird von den Lesern gelobt.  

Im Vergleich zu Wettbewerbern mit größerem Marktanteil ist Sony im Fachhandel immer noch sehr beliebt, wie die Verteidigung des dritten Platzes zeigt. Die Note ist allerdings auf 2,65 gefallen, was mit 0,19 Punkten die größte Verschlechterung im Teilnehmerfeld bedeutet. Zudem kann nach drei Siegen im Vorjahr nur noch die Krone bei den Schulungen verteidigt werden. Bei den Margen sind die Japaner zumindest noch Zweiter, und es gibt immerhin in keiner Kategorie ein richtig schlechtes Resultat. Doch vor allem bei der Attraktivität des Produktportfolios besteht dringend Handlungsbedarf, denn Sony-Smartphones werden kaum noch wahrgenommen, wenn es um die Wahl der besten Geräte geht.

Zu den Gewinnern von Wertungen gehört auch Apple mit drei Siegen, nachdem es im Vorjahr noch vier waren. Vor allem der zweite Platz beim Design zeigt nach langen Jahren der Dominanz, wie stark die Konkurrenz aufholen konnte. Wie bisher schneidet die Kultmarke in fachhandelsnahen Wertungen schlecht ab, hier wird weiter wenig geleistet. Auch die hohen Preise und die mageren Margen werden wieder stark kritisiert, doch immerhin loben die Händler die stabile Preispolitik, die besser als bei allen Konkurrenten ist. 

Nach einem Vorstoß auf den fünften Platz geht es dieses Jahr für die Huawei-Tochter Honor nicht weiter nach vorn, auch wenn sich die Note verbessert. Die Stärke ist wieder das Preis-Leistungs-Verhältnis, wo erneut ein zweiter Platz verbucht wird, dazu kommt immerhin die dritte Position für die Produktpalette. Allerdings zeigt der einstige Online-Player weiter wenig Engagement für den Fachhandel und wird in diesen Kategorien nicht gut bewertet.

Angesichts der minimalen Marktanteilen schneidet HTC bei der Leserwahl mit dem Vorrücken um einen Rang auf den sechsten Platz und einer verbesserten Note gut ab. Der Hersteller liegt in einigen fachhandelsnahen Kategorien wie den Schulungen oder den Demogeräten fast auf dem Niveau der Besten, muss aber wieder mehr in ein breiteres Portfolio und die Qualität der Geräte investieren.

Nach vorne um einen Platz geht es auch für die wiederbelebte Nokia als Marke von HMD Global bei der zweiten Leserwahl-Teilnahme. Überzeugen können vor allem die Margen und das Preis-Leistungs-Verhältnis mit vierten Plätzen, zumal Nokia auch in den Wahlen zu den Gerätefavoriten der Einsteiger- und Mittelklasse häufiger genannt wird. Richtige Schwächen leistet sich die Traditionsmarke nicht und hat sich mit dieser soliden Basis im Windschatten der Platzhirsche wieder etabliert.  

Das würde wohl auch der Achte, LG, gerne von sich behaupten, doch die Koreaner verloren zwei Plätze, da sich die unmittelbaren Konkurrenten stärker verbessern konnten. Recht gute Produkte und Marktingaktivitäten im Handel leiden vor allem unter einer schwankenden Preispolitik, wie ein drittletzter Platz in dieser Wertung belegt.

Dahinter folgt auf dem neunten Platz mit CAT Phones ein Aufsteiger um zwei Plätze, der in der Nische der Outdoor-Geräte einige Wertschätzung für die Produkte, aber auch die Garantie- und Reparaturdienstleistungen genießt. Zehnter ist Motorola mit wenig Veränderung und Noten, die im Mittelfeld liegen.

„Wir freuen uns sehr über die Auszeichnung zum Handy-Hersteller des Jahres 2019. Unsere Kunden stehen nach wie vor bei allem, was wir tun, im Mittelpunkt, deswegen ehrt uns die Auszeichnung besonders. Wir möchten mit unseren Produkten das Leben vereinfachen und es gleichzeitig smarter gestalten. Das gelingt uns durch kontinuierliche Innovation – was ein fester Bestandteil unserer Marken-DNA ist und was wir zuletzt mit der Ankündigung des Huawei Mate X erneut unter Beweis gestellt haben. Darüber hinaus sind wir stolz, dass unsere Smartphones in allen drei Preiskategorien überzeugen konnten – ein Erfolg, der unsere Strategie bestätigt.“

Den Wettbewerb unter den drei Spezialisten für Seniorengeräte gewinnt auch in diesem Jahr Doro – vor der erstmals angetretenen Beafon und Emporia. Doro verzeichnet das ausgeglichenste Ergebnis, während Beafon immerhin mit zwei dritten Plätzen bei den Garantieleistungen und den Margen glänzt. 

Schwächen zeigen die Spezialisten für die ältere Zielgruppe dagegen vor allem beim Design der Geräte, der technischen Innovation und auch der Ausstattung.

Hinter dem Trio platziert sich BlackBerry als 14. der Gesamtwertung und damit deutlich besser als die andere Marke des TCK-Konzerns, Alcatel, die nur 17. wird. Dazwischen liegen Gigaset als 15. und Asus als 16. Der deutsche Hersteller ist erstmals bei einer Leserwahl dabei, kann aber mit diesem Ergebnis noch keine Highlights setzen und liegt meist im Mittelfeld, bis auf das Design sowie die Versorgung mit Vorführgeräten, wo man nur Letzter wird. Bei Asus ging es im Vorjahr dank einer Modelloffensive stark nach vorne, doch nachdem dieses Jahr weniger folgte und auch die Aktivitäten im Fachhandel schwach blieben, ging es um sechs Plätze nach unten.

Das ist immer noch ein besseres Ergebnis als bei den beiden Schlusslichtern der Leserwahl: Vorletzter wird ZTE; nachdem die Chinesen mit dem zeitweiligen Verkaufsstopp ein schwieriges Jahr durchleben mussten, fielen sie in der Leserwahl um sechs Plätze und sind in sechs Wertungen das Schlusslicht. Letzter der Gesamtwertung wird wie im Vorjahr Wiko, wobei sich die Note zumindest nicht verschlechtert und damit der Abstand zur Konkurrenz kleiner wird. Vor allem die Fehleranfälligkeit der Geräte und die Reparaturabwicklung werden in den Kommentaren der Lesern immer wieder kritisiert.