Wearable
31.05.2019, 15:40 Uhr
Smarte Sportuhr: Die Huawei Watch GT Active im Test
Mit der Watch GT Active hat Huawei eine Sportuhr mit etlichen smarten Features am Start. Wie gut sich die Uhr im Vergleich zur Konkurrenz schlägt und ob die versprochene Akkulaufzeit tatsächlich so lang ist, lesen Sie in unserem Test.
Wer sich aktuell mit dem Gedanken trägt, ein Huawei-Smartphone zu kaufen, überlegt es sich eher zweimal, denn durch die teilweise aufgekündigte Zusammenarbeit zwischen dem US-Konzern Google und dem chinesischen Hersteller ist nicht sicher, ob es künftig Updates geben wird.
Käufer einer Huawei Watch GT Active müssen sich darüber zumindest keine Sorgen machen, denn die Uhr läuft nicht unter dem Google-Betriebssystem Wear OS, sondern unter einem eigenen. Das hat mehrere Vorteile, aber auch einige Nachteile, wie wir im Test herausgefunden haben.
Der offensichtlichste Vorteil ist die enorm lange Akkulaufzeit der Uhr. Denn trotz des leuchtstarken 1,39-Zoll-AMOLED-Displays mit einer Auflösung von 454 x 454 Pixeln kommt die Uhr knapp zwei Wochen ohne erneutes Laden aus – ein sehr guter Wert, der auch durch den Verzicht auf WLAN erreicht wird. Selbst bei vier Trainingseinheiten pro Woche von jeweils 1,5 Stunden mit aktiviertem GPS erreichten wir eine Laufzeit von acht Tagen.
Das Betriebssystem ist also sehr energiesparend programmiert, allerdings bringt das auch einen wesentlichen Nachteil gegenüber der Konkurrenz von Garmin, Apple, Samsung und Co. mit sich: Es gibt keinen App-Store, man muss mit den aufgespielten Anwendungen auskommen. Nachschub kann es höchstens über ein Update des Herstellers geben, bislang kamen so aber nur ein paar neue Watchfaces. Diese sind zumindest sehr abwechslungsreich und bieten von einer klassischen Chronographen-Ansicht über eine Zifferblatt mit Schwerpunkt auf Pulsmessung bis zum Outdoor-Look mit Luftdruck und Höhenmesser alles, was das Herz begehrt.
Wischgesten für einfache Steuerung
Über horizontale Wischgesten sind Direktzugriffe auf den Pulsverlauf, die Schrittstatistik sowie das Wetter möglich, allerdings gibt es keine Vorhersage, sondern nur Infos über die aktuelle Wetterlage. Ein Wisch nach oben ruft die Nachrichten auf, diese werden jedoch ohne Emojis und ohne Fotos angezeigt, eine Möglichkeit zu antworten gibt es ebenfalls nicht. Ein Wisch nach unten ruft das Schnellmenü für den Zugriff auf „nicht stören“ und „Display sperren“ auf.
Die beiden Kronen auf der rechten Seite des Edelstahlgehäuses können nur gedrückt werden, eine Drehung hat keine Funktion. Der obere Knopf bringt den Nutzer zu den Apps, unter anderem gibt es eine Taschenlampe, Barometer und Höhenmesser, Kompass, Stoppuhr, Timer und die Schlafstatistik.
Letztere hat uns sehr gut gefallen, auch wenn die Anzeige auf der Uhr selbst nur rudimentär ist. In der übersichtlichen Huawei Health App werden die Schlafdaten extrem detailliert dargestellt, die Uhr erkennt gut Leicht-, Tief- und REM-Schlaf sowie wenn denn Nutzer wach ist. Wer tagsüber ein Nickerchen macht, bekommt dieses auch in der App angezeigt. Diese gibt dabei umfangreiche Zusatzinformationen zum Schlaf und verrät Tipps, wie man etwa seine Tiefschlafkontinuität verbessern kann und was es mit der Atmungsqualität auf sich hat. Insgesamt ist die Schlafüberwachung sehr gut umgesetzt.
Gute Sport-Features bei der Huawei Watch GT
Auch Sportler dürften sich bei der Huawei Watch GT Active gut aufgehoben fühlen, denn die Uhr bietet sehr viele Funktionen für Läufer, Radfahrer, Bergsteiger und Schwimmer. Man kann individuelle oder vorkonfigurierte Trainingspläne auf die Uhr laden, während des Workouts verschiedene Statistiken angezeigt bekommen und alle Daten im Anschluss auf der App auswerten.
Auch wenn der Erholungsratgeber für unseren Geschmack etwas zu vorsichtig ist und zu teils sehr langen Erholungspausen rät, die anderen Features wie die Messung der VO2-Max, der Schrittkadenz, des Trainingseffekts und so weiter sind toll umgesetzt. Der Satellitenkontakt wird über GPS, Glonass und Galileo hergestellt, die Zeit bis zum ersten Fix ist entsprechend sehr kurz.
Huawei hat mit der Watch GT Active einen echten Konkurrenten zu den Einsteiger- und Mittelklassemodellen anderer Sportuhren-Anbieter wie etwa Garmin auf den Markt gebracht. Was fehlt, ist die Anbindung an mehr Communities. Strava steht nicht zur Verfügung, bislang ist nur MyFitnessPal und GoogleFit angebunden. Im Endeffekt handelt es sich bei der Watch GT eher um eine Sportuhr mit einigen smarten Features, denn um eine reinrassige Smartwatch.
Wer damit leben kann und mehr Wert auf eine lange Laufzeit als auf volle Interaktivität mit dem Smartphone oder Gimmicks wie Mobile Payment legt, findet in der Uhr einen treuen Begleiter für Sport und Alltag. Der Preis von rund 140 Euro ist zudem eine echte Kampfansage.