Messe-Fazit 11.09.2019, 17:06 Uhr

Die IFA behauptet sich

Die weltgrößte Elektronikmesse bot wieder viele Produktpremieren, doch der Markt bleibt schwierig, da neue Technologien erst langsam in Fahrt kommen.
(Quelle: Messe Berlin)
Manche Produkte erwecken einfach Begehrlichkeiten: So etwa der Fernseher mit rollbarem Display, den LG schon auf der IFA 2018 zeigte, der aber auch dieses Jahr wieder einer der Stars der Messe war und sich langsam der Serienreife nähert. Ähnlich spektakulär zeigten sich die transparenten OLED-Fernseher von Metz und Panasonic. Doch die tollen Produkte haben einen Schönheitsfehler: Sie sind noch nicht zu kaufen, und wenn es so weit ist, werden die Preise sie für viele Verbraucher erst mal unerreichbar machen. Stattdessen kämpfen gerade die TV-Schmieden mit immer stärker sinkenden Durchschnittspreisen ihrer Geräte.
Die Kluft zwischen den Innovationen von morgen und den stagnierenden Märkten von heute zeigte sich auf der IFA nicht nur in diesem Bereich, sondern auch bei Smartphones. So geht das erste Modell mit einem faltbaren Display, das Samsung ­Galaxy Fold, zwar demnächst endlich in den Verkauf. Doch bei einem Preis von 2.100 Euro werden wohl nicht so viele der am Samsung-Stand vom Produkt begeisterten Messebesucher zugreifen.
Doch die Messe unter dem Funkturm war schon immer ein Showcase für neue Technologien, und das macht noch immer ihre Anziehungskraft für viele aus. Die Besucherzahlen legen allerdings seit mehreren Jahren nicht mehr zu. So wurden nach Angaben des Veranstalters Messe Berlin dieses Jahr insgesamt 245.000 Besucher gezählt, das wären so viele wie im Vorjahr. Mit knapp 2.000 Ausstellern kamen so ­viele wie nie zuvor. Der Anteil der internationalen Fachbesucher habe laut der Messegesellschaft wieder zugenommen, eine konkrete Zahl gab es dazu aber nicht.

Offiziell keine Politik, aber Unmut hinter den Kulissen

In einem schwierigen Marktumfeld erwarteten viele von den Keynotes neue Visionen und Impulse. Der CEO der Consumer-Sparte von Huawei, Richard Yu, und der Chef von Qualcomm, Cristiano Amon, erklärten zwar, wie sich die Vernetzung mit 5G und die Nutzung der Künstlichen Intelligenz umsetzen lassen, doch zu den brisanten politischen Themen äußerten sie sich dabei nicht.
Der CEO der Messe Berlin, Christian Göke, warnte immerhin öffentlich vor ­einer Verlangsamung der Innovation durch Handelskonflikte und politische Barrieren, was am Ende den Verbrauchern schaden könnte. Der massive Unmut der Branche über die Auseinandersetzung zwischen den USA und China wurde auch in den Hintergrundgesprächen immer wieder geäußert.
Darunter könnte auch die IFA langfristig leiden. Doch aktuell blicken die Veranstalter nach vorne und wollen neue Themenfelder erschließen, etwa mit der Shift, einer zweitägigen Konferenz zur Mobilität der Zukunft. Daran nahmen unter anderem Autohersteller, Vertreter von Kommunen und Start-ups teil.
Bereits seit vier Jahren etabliert sind ­dagegen die IFA Global Markets für Zulieferer und OEMs, die wieder in der Innenstadt stattfanden, auf 20.000 Quadratmetern. Die Fläche war nach Angaben des Veranstalters komplett ausgebucht.




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