Creditreform 27.08.2008, 17:33 Uhr

Insolvenzen insgesamt rückläufig

Der Handel verzeichnete allerdings einen Anstieg der Insolvenzen - besonders die TK-Branche ist betroffen
Im ersten Halbjahr 2008 beträgt die Zahl der Unternehmensinsolvenzen laut Creditreform 14.400 Fälle, das entspricht im Vorjahresvergleich einen Rückgang um 5,1 Prozent (1. Halbjahr 2007: 15.180). Am deutlichsten haben dabei die Insolvenzen im Verarbeitenden Gewerbe abgenommen, was laut Creditreform auf die gute Konjunktur zurückzuführen ist. Indes: Der Handel konnte von diesem Aufschwung nicht profitieren, er verzeichnete gar einen Anstieg der Insolvenzen um 2,7 Prozent auf 3.410 betroffene Unternehmen, im Vorjahr lag diese Zahl noch bei 3.320.
Noch drastischer sieht die Situation aus, wenn man die Zahlen auf die einzelnen Branchen herunterbricht: Von 10.000 Unternehmensinsolvenzen fallen 97 auf den Handel allgemein, aber 434 auf den Einzelhandel mit Telekommunikationsendgeräten und Mobiltelefonen. Diese Zahl wird nur noch übertroffen vom Sonstigen Einzelhandel mit Waren verschiedener Art, der 488 von 10.000 Unternehmensinsolvenzen ausmacht. In dieses Segment fallen vor allem die kleinen Kioske um die Ecke.
Auf den ersten Blick positiv erscheint die Entwicklung bei den Verbraucherinsolvenzen: Diese verzeichneten im ersten Halbjahr - zum ersten Mal seit der Einführung der neuen Insolvenzordnung - eine Abnahme, und zwar um 7,2 Prozent auf 48.350 Privatpersonen (Vorjahr: 52.150). Allerdings trügt der Schein: Die wirtschaftliche Situation in den Haushalten hat sich nicht gebessert, allein hat die öffentliche Hand die Mittel zur Insolvenzberatung bei Privatpersonen gekürzt. Die Folge: Privatpersonen, über denen längst der Pleitegeier schwebt, können das oft rettende Verfahren nicht einleiten, weil sie schlicht nicht die notwendigen Mittel zur Insolvenzberatung beim Anwalt zur Verfügung haben und die kostenlose Alternative - die Schuldnerberatung - heillos überfüllt ist.



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