Werbebriefe 23.01.2017, 12:40 Uhr

Vodafone Kabel Deutschland verunsichert Kunden

Mit einem Werbebrief, der stark den Eindruck eines offiziellen Behördenschreibens erweckt, will Vodafone Kabel Deutschland auf die DVB-T-Abschaltung hinweisen und Kunden zu sich locken.
(Quelle: shutterstock-luna4)
Wenn Behörden den Bürgern Briefe schicken, bestehen diese oft aus grauem Umweltpapier und werden in einem Umschlag in blassem Rosa verschickt. Einen Brief mit dieser offiziell scheinenden Optik verschickte vergangene Woche auch Vodafone Kabel Deutschland an tausende Haushalte, unter anderem in Bayern, wo wir ihn im (privaten) Briefkasten hatten.
Den amtlichen Eindruck verstärken noch ein aufgedruckter Stempel mit ebenfalls aufgedruckter Unterschrift, der auf einen wiederholten Zustellversuch verweist - der aber gar nicht erfolgt ist. Außerdem gibt es einen Kasten mit der Überschrift "Merkmale Vorgangsdaten", der ebenfalls an Behördenschreiben erinnert.
Der eigentliche Inhalt des Briefes legt dann angesichts der bevorstehenden Abschaltung von DVB-T den Umstieg auf eine "moderne TV-Versorgung" nahe, womit nichts andere als ein Vertrag mit Vodafone Kabel Deutschland gemeint ist. Dazu soll man eine 0800er-Nummer zur "kostenlosen Telefonberatung" anrufen -  aber laut Schreiben bis "spätestens 28.02.2017", was eine gewisse Dringlichkeit oder gar eine Frist nahe legt.
Tatsächlich erfolgt am 29. März die Abschaltung von DVB-T in einigen Ballungsräumen. Allerdings gibt es neben den Kabelanschluss, den viele Kunden aus Kostengründen nicht wollen, DVB-T2 als Alternative zu DVB-T. Dafür ist lediglich ein neuer Receiver nötig.

Kommentar der Redaktion

Es ist schon dreist, wie Vodafone Kabel Deutschland hier die Kunden verunsichert, indem man den Charakter eines offiziellen Schreibens vorgaukelt. Dadurch könnten viele - gerade ältere - Menschen verunsichert werden, die Angst vor einem schwarzen Bildschirm bekommen und deshalb das Angebot von Vodafone Kabel Deutschland über die Hotline buchen, ohne sich über Alternativen wie DVB-T2 zu informieren. Übrigens werden sie dann wohl auch nicht mehr den Fachhandel aufsuchen.
Dass man beim Kabelnetzbetreiber übrigens nicht nur irreführende Werbebriefe schreiben kann, sondern auch noch wenig Ahnung von Technik hat, belegt die Aussage, dass DVB-T im Schreiben als "analoger Fernsehdienst" bezeichnet wird. Dass das "D" in DVB-T für digital steht, scheint seit der echten Analogabschaltung vor fast zehn Jahren noch nicht zu den Verfassern durchgedrungen zu sein ...




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