Dual Driver
26.06.2020, 09:11 Uhr
Bowers & Wilkins PI3 im Test: Die Kraft der zwei Herzen
Mit zwei Treibern pro Ohrteil will der PI3 von Bowers & Wilkins für den perfekten Klang sorgen. Wir haben uns angehört, ob der In-Ear-Kopfhörer den hohen Erwartungen gerecht werden kann.
Der HiFi-Spezialist Bowers & Wilkins hat mit dem PI3 einen neuen In-Ear-Kopfhörer auf den Markt gebracht, der sich vor allem in einer Hinsicht von den Mitwerbern unterscheidet: In jedem Ohrteil sind zwei Treiber verbaut, einer für die Bässe, der andere für Mitten und Höhen. Wir haben getestet, inwieweit sich dieses Feature auch im täglichen Einsatz bemerkbar macht.
Zunächst zur Verarbeitung. Der PI3 rechtfertigt hier den UVP von rund 200 Euro, sowohl die Ohrteile aus Metall als auch das Kabel und die Bedieneinheit (ebenfalls aus Metall) sind sehr sauber gefertigt, die Knöpfe für Play/Pause sowie Lauter/Leiser wurden gut in das Gehäuse eingepasst. Allerdings ist der Druckpunkt sehr schwammig, wir haben vor allem ein bestätigendes „Klick“ beim Drücken vermisst. Das Kabel ist durch seine Konstruktion vor Verknoten geschützt, allerdings leidet der PI3 unter dem Phänomen, das alle In-Ears mit Kabel betrifft – sobald dieses an Kleidung oder Haut reibt übertragen sich die Geräusche aufs Ohr. Auch wenn der Kopfhörer also für den Sporteinsatz beworben wird, hier würden wir eher True Wireless Headphones bevorzugen. Der Tragekomfort der 31 Gramm leichten Kopfhörer ist gut, durch die drei verschiedenen Eartips sollte jeder den passenden Sitz erreichen.
Die Laufzeit gibt Bowers & Wilkins mit 8 Stunden an, was wir auch knapp erreichten. Hier wäre aber mit einem etwas größeren Akku leicht mehr drin gewesen, andere Hersteller zeigen, dass das selbst mit True Wireless-Modellen möglich ist. Zumindest hat das Gerät in 15 Minuten genügend Saft für zwei Stunden getankt., eine volle Ladung erfordert aber drei Stunden.
In Sachen Konnektivität gibt sich der PI3 keine Blöße, es stehen Bluetooth 5.0 mit AAC, aptX HD und aptX Adaptive 24 Bit zur Verfügung. Das macht sich auch klanglich bemerkbar, beispielsweise beim Betrachten von Videos spielt aptX durch eine kaum wahrnehmbare Latenz seine Stärken aus. Die von Deezer HiFi abgespielten Soundfiles wurden ebenfalls perfekt wiedergegeben, dabei zeigte der PI3 aber eine leichte Vorliebe für Klassik und Pop. Bei basslastig produzierten Songs war uns der Tieftonbereich etwas zu dominant – aber das lässt sich in der eher minimalistisch gehaltenen App einfach im Equalizer ändern. Insgesamt waren wir beim Klang aber sehr begeistert, die beiden einzelnen Treiber (ein Balanced Armature für die Höhen und Mitten, ein Fullrange für Bässe) leisten hervorragende Arbeit und sorgen für klar getrennte Frequenzen. Diese reichen weit jenseits des menschlichen Hörvermögens, 10 bis 30.000 Hertz sucht man auch bei teureren Kopfhörern oft vergebens.
Insgesamt hat uns der Bowers & Wilkins PI3 sehr gut gefallen, der Käufer bekommt fürs Geld einen exzellent verarbeiteten Kopfhörer mit beeindruckenden klanglichen Eigenschaften. Lediglich bei der Bedienung muss man leichte Abstriche machen, hier wären bessere Druckpunkte schön gewesen.