Der Trend bei Kopfhörern geht seit Jahren vor allem in Richtung True Wireless, dennoch verkaufen sich auch klassische On- und Over-Ear-Modelle nach wie vor sehr gut. Mit dem Aonic 50 hat Shure einen großen Over-Ear im Sortiment, der zudem mit Features wie Noise Cancelling und Support für verlustfreie Audiocodecs wie aptX überzeugen soll.

Die Inbetriebnahme gelingt erwartungsgemäß problemlos, die sehr einfach gehaltene App erlaubt das Einstellen eines Equalizers sowie des Noise Cancellings. Hierüber werden auch Firmware-Updates auf den Aonic 50 gespielt, das dauert allerdings mitunter 5 Minuten. Die Verarbeitung ist auf hohem Niveau, alle Nähte am Kunstleder sind sauber gesetzt, die verwendeten Kunststoffe sind hochwertig und die Halterungen aus mattiertem Aluminium sind schön geglättet. Die Bedienung erfolgt erfreulicherweise nicht per Touch, sondern mit klassischen Knöpfen auf dem rechten Ohrhörer. 

Hier kann man die üblichen Funktionen wie Play/Pause, Lied vor/zurück sowie die Lautstärke und das Noise Cancelling einstellen. Das gelingt intuitiv, die Knöpfe sind gut ertastbar. Geladen wird der Aonic 50 via USB-C, mit einer Ladung kommt er beachtliche 20 Stunden aus – exakt der Wert aus dem Datenblatt. Aber auch ohne Strom kann der Kopfhörer noch verwendet werden, dank Klinkenanschluss am linken Ohrhörer. Durch die geringe Impedanz von 39 Ohm kann man den Shure zudem auch an Geräten mit wenig Leistung betreiben.

Der Tragekomfort des Aonic 50 ist überragend. Selten habe ich einen Kopfhörer getestet, der sich auch nach einem kompletten Tag im Homeoffice immer noch gut am Kopf anfühlt. Dazu tragen die sehr weichen und großen Ohrpolster bei, die auch bei mir als Brillenträger nicht drücken. Der gepolsterte Bügel verteilt das Gewicht von gemessenen 337 Gramm sehr gut.

Der Shure ist klar als Musik-Instrument ausgelegt, für den Einsatz im Homeoffice taugt er – trotz des guten Tragekomforts – nur bedingt. Zwar unterstützt er die gleichzeitige Verbindung mit Laptop und Smartphone, aber die Sensibilität des Mikrofons ist nicht auf demselben Niveau wie bei dedizierten Office-Geräten. Für gelegentliche Telefonate ist der Aonic 50 ausreichend, der Gesprächspartner hört aber mitunter deutlich die Umgebungsgeräusche des Anrufenden. Auch wer sich zu Hause mit dem Kopfhörer abschotten will, wird ein wenig enttäuscht. Das Noise Cancelling ist ok, es gibt hier aber viele deutlich bessere Modelle am Markt, beispielsweise den Epos Adapt 660 – ebenfalls ein Over-Ear-Modell. Geräusche werden zwar insgesamt gedämpft, beispielsweise die laufende Spülmaschine oder das Summen im ICE, doch eine komplette Eliminierung dieser Töne gelingt nicht.

Vielen wird dieses Maß an Noise Cancelling jedoch reichen, beispielsweise auf Reisen oder um Zuhause etwas mehr Ruhe zu haben, wenn man sein Lieblingsalbum anhört. Und dafür eignet sich der Aonic 50 sehr gut. Wir haben verschiedenste Songs aus unterschiedlichen Genres abgespielt, und der Shure lieferte sowohl bei Rock und Metal als auch bei anspruchsvollen klassischen Stücken ein stimmiges Klangbild ab. Die Bassleistung ist dabei nicht so überzeichnet wie bei anderen Kopfhörern, Freunde linearer Klangwiedergabe kommen hier auf ihre Kosten. 

Dank Unterstützung aller gängigen HiFi-Codecs (aptX, aptX HD, aptX Low Latency audio, Sony LDAC und AAC) kommt die Musik in optimaler Qualität vom Smartphone an, wir haben zum Testen auf Deezer HiFi zugegriffen, hier gibt es Millionen Songs in hochauflösender Qualität.

Durch die Bauweise mit den sehr gut gepolsterten Ohrteilen dringt allerdings auch einiges an Musik nach außen. Das mag in der U-Bahn durch den ohnehin hohen Geräuschpegel nicht stören, zu Hause bekommen Sitznachbarn auf der Couch aber mehr mit, als ihnen lieb sein kann.

All das sind jedoch Kleinigkeiten, alles in allem hat Shure mit dem Aonic 50 einen sehr guten Kopfhörer im Programm, der durch ausgezeichneten Tragekomfort, hohe Verarbeitungsqualität und gute, lineare Musikwiedergabe zu überzeugen weiß. Der Preis von 299 Euro ist für die gebotene Leistung absolut angemessen.