Elektronik-Handelskette 15.12.2020, 09:23 Uhr

Ceconomy übernimmt Media-Saturn zu 100 Prozent

Die Elektronik-Handelskette MediaSaturn gehört nun zu 100 Prozent der Muttergesellschaft Ceconomy. Diese hat sich mit der Familie Kellerhals auf die Übernahme der restlichen 21,6 Prozent geeinigt.
(Quelle: shutterstock.com/Birgit Reitz-Hofmann)
Nach jahrelangem Zwist hat sich der Elektronikhändler Ceconomy mit der Familie Kellerhals über deren Anteil an der Media-Saturn-Holding geeinigt. Ceconomy werde die von der Familienholding Convergenta gehaltene Beteiligung von 21,62 Prozent übernehmen, teilte Ceconomy mit. Im Gegenzug erhält Convergenta bis zu 29,99 Prozent an dem Elektronikhändler und wird dessen größter Aktionär. Die beiden wichtigsten Geschäfte von Ceconomy sind die beiden Elektronikketten Media Markt und Saturn. Die Aktie stieg nachbörslich auf Tradegate um 2,5 Prozent.
Das Verhältnis zwischen Ceconomy und dem inzwischen verstorbenen Media-Markt-Mitgründer Erich Kellerhals war immer wieder durch Streitigkeiten um die Vorherrschaft und die Richtung bei Media-Saturn geprägt. Diese reichen in die Zeit weit vor der Abspaltung von Ceconomy durch den Handelskonzern Metro im Jahr 2017 zurück und wurden teilweise vor Gericht ausgetragen. "Mit dieser Einigung haben wir die Zeit vergangener Konflikte hinter uns gelassen und eine gute Lösung im Sinne aller Beteiligten gefunden", kommentierte Ceconomy-Chef Bernd Düttmann.

Konzernstruktur soll vereinfacht werden

Mit der Neuorganisation der Gesellschafterstruktur will Ceconomy die komplizierte Struktur des Konzerns vereinfachen. Media Markt-Saturn werde eine 100-prozentige Tochter von Ceconomy. Ceconomy erhofft sich dadurch eine geringere Komplexität und eine Verbesserung der Prozesse. Die Transaktion werde insbesondere steuerliche Verlustvorträge von Ceconomy, die sich auf jeweils rund 1,2 Milliarden Euro Körperschaft- und Gewerbesteuer belaufen, nutzbar machen, teilte das Unternehmen mit.
Ceconomy will die Transaktion über eine Mischung aus neu zu begebenden Stammaktien und Wandelanleihen sowie einem begrenzten Betrag an Barmitteln finanzieren. So sollen 125,8 Millionen neue Aktien ausgegeben werden. Diese werden im Rahmen einer Sachkapitalerhöhung des Grundkapitals um rund 321,6 Millionen Euro unter Ausschluss des Bezugsrechts der Altaktionäre geschaffen.
Zudem gibt Ceconomy neue Wandelschuldverschreibungen im Gesamtnennbetrag von 151 Millionen Euro aus. Diese haben eine Laufzeit von fünf Jahren und sind anfänglich wandelbar in bis zu rund 27,9 Millionen Stammaktien.
Die Barkomponente beträgt 130 Millionen Euro und sei zahlbar in zwei Tranchen. Das Volumen der Transaktion liegt auf Basis des Durchschnittskurses der Ceconomy-Aktie der vergangenen drei Monate bei insgesamt etwa 815 Millionen Euro.
Vor Ausübung des Wandlungsrechts werde Convergenta mit rund 25,9 Prozent an Ceconomy beteiligt. Die Holding strebe dabei einen Anteil von bis zu 29,99 Prozent an. Convergenta hat sich dabei den Angaben zufolge verpflichtet, bis zum Ablauf von sechs Monaten nach Vollzug der Sachkapitalerhöhung, längstens aber bis zum 31. Dezember 2021, keine weiteren Aktien zu erwerben "oder sonstige Maßnahmen vorzunehmen", die zu einer Erlangung der Kontrolle und damit einem Pflichtangebot führen würden.

Vollzug frühestens Ende März

Der Vollzug der Transaktion soll frühestens Ende März 2021 erfolgen. Die Hauptversammlung muss dem Deal noch zustimmen. Sie ist für den 17. Februar angesetzt. Die derzeitigen Hauptanteilseigner hätten einzeln gegenüber dem Vorstand bereits ihre Zustimmung zu der Transaktion signalisiert. Zu den Großaktionären gehörten zuletzt die Familie Haniel mit fast 23 Prozent, die Meridian-Stiftung der Metro-Mitgründer Schmidt-Ruthenbeck (14,2 Prozent), die Beisheim Holding mit 6,6 Prozent sowie der Telekommunikationskonzern Freenet (9,1 Prozent).
Jürgen Kellerhals sprach von "konstruktiven Gesprächen". Convergenta freue sich, Ankeraktionär des Unternehmens zu werden. "Wir streben an, mittelfristig über eine Beteiligung im Aufsichtsrat die Transformation des Unternehmens zu fördern und seine nachhaltige Entwicklung zu begleiten", erklärte er.




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