03.09.2013, 12:55 Uhr

Microsoft übernimmt Handy-Sparte von Nokia

Die lange währenden Gerüchte haben sich nun tatsächlich bewahrheitet: Microsoft wird die Handy-Sparte von Nokia übernehmen. Der Kaufpreis: 5,44 Milliarden Euro.  
von Sonja Kroll
Microsoft will sich mit aller Kraft auf dem Mobile-Markt behaupten - und macht Nägel mit Köpfen. Wie nun offiziell bekannt wurde, wird der Software-Konzern den Mobilgeräte- und Dienstleistungsbereich von Nokia übernehmen. Der Kaufpreis beträgt mehr als fünf Milliarden Euro. Zuvor hatten schon seit Monaten immer wieder entsprechende Gerüchte die Runde gemacht.  
Einst der führende Handy-Hersteller der Welt, will es bei Nokia seit dem Siegeszug der Smartphones nicht mehr so recht klappen mit dem Mobilgeräte-Geschäft. In diese Situation stößt Microsoft mit einer Übernahme-Offerte, die das finnische Unternehmen angenommen hat. Der Kaufpreis von 5,44 Milliarden Euro setzt sich zusammen aus dem Handy-Geschäft Nokias, das mit 3,79 Milliarden Euro zu Buche schlägt, und dem Portfolio an Lizenzen, das 1,65 Milliarden US-Dollar kostet. Die Zustimmung von Aktionären und Wettbewerbsbehörden steht noch aus. Ende März 2014 soll die Transaktion abgeschlossen sein.
Mit Abschluss des Deals werden zahlreiche Nokia-Manager zu Microsoft überwechseln - darunter auch ein alter Bekannter: Nokia-Chef Stephen Elop war bis 2010 President von Microsofts Business Division. Dieser gilt nunmehr als aussichtsreicher Kandidat für den CEO-Posten bei Microsoft, nachdem Steve Ballmer den Konzern verlässt. Interessanterweise ist Elop bei Nokia bereits von seinem CEO-Posten zurückgetreten, um als EVP Devices und Services in der neuen Struktur nach der Übernahme weiterzuwirken.

Nokia: Konzentration aufs Netzwerkgeschäft

"Indem wir diese beiden fantastischen Teams zusammenbringen, werden wir Microsofts Marktanteil und Erträge im Bereich Mobilgeräte anschieben", so Ballmer. "Damit stärken wir insgesamt die Möglichkeiten sowohl für Microsoft als auch für unsere Partner in allen Bereichen unseres Geräte- und Dienstleistungsangebots." Der nach Elops Umpositionierung bei Nokia als Interims-CEO eingesetzte Risto Siilasma fügte hinzu: "Für Nokia ist dies ein wichtiger Moment der Wiedererfindung. Aus einer Position der finanziellen Stärke können wir unser nächstes Kapitel der Firmengeschichte angehen."
Die Investition Microsofts in Nokia ist ein deutliches Zeichen für das Interesse des Software-Giganten am Mobile-Geschäft - und der eigenen Überzeugung, in diesem Bereich aussichtsreich neben der Konkurrenz von Apple oder Google bestehen zu können. Die Übernahme des finnischen Handy-Herstellers betrifft 32.000 Mitarbeiter, diese werden wohl zu Microsoft wechseln.
Nokia kündigte an, sich auf sein Netzwerkgeschäft zu konzentrieren. Dieses hatte das Unternehmen kürzlich durch die vollständige Übernahme des Gemeinschaftsunternehmens Nokia Siemens Networks gestärkt.
Microsoft und Nokia hatten in Sachen Smartphone in den letzten Jahren intensiv zusammengearbeitet. Auf den Geräten der Lumia-Reihe lief Windows Phone 8 als Betriebssystem. Eine strategische Partnerschaft verbindet die beiden Unternehmen bereits seit Anfang 2011.
Die Börsianer nahmen die Meldung indes mit Begeisterung auf. Derzeit liegt das Nokia-Papier mit fast 40 Prozent im Plus.
Wie bewerten Sie die Übernahme? Hier abstimmen!




Das könnte Sie auch interessieren