Mobile Payment 19.12.2018, 12:41 Uhr

Apple Pay und Google Pay im Praxis-Check

Mit Apple Pay und Google Pay sind die beiden weltweit führenden Smartphone-Bezahlsysteme nun auch in Deutschland verfügbar. Doch bislang nutzt nur eine verschwindend kleine Minderheit das Handy oder eine Smartwatch zum Bezahlen. Das könnte sich bald ändern.
(Quelle: Robert Günther)
Statistisch gesehen führt ein Durchschnittsverbraucher in Deutschland rund 107 Euro Bargeld mit sich - darunter sechs Euro in Münzen. Und fast jeder Erwachsene (98 Prozent) hat auch eine Plastikkarte zum Bezahlen in der Geldbörse stecken. Dabei handelt es sich meist um eine Girocard, die von den meisten Besitzern noch "EC-Karte" genannt wird, obwohl das System schon vor über zehn Jahren umbenannt wurde.
Ginge es nach den Wünschen von Apple-Pay-Chefin Jennifer Bailey bräuchten die Menschen auch hierzulande beim Bezahlen immer seltener das Portemonnaie zücken. Zum Schlussspurt im Weihnachtsgeschäft hat der iPhone-Konzern auch in Deutschland sein Smartphone-Bezahlsystem eingeführt. Apple-Konkurrent Google ist bereits seit dem Sommer mit seinem System Google Pay im Markt.

Welche Kreditkarte ist erforderlich?

In der Praxis unterscheiden sich die beiden System nur in Details. Sowohl auf einem Android-Smartphone als auch auf dem iPhone ist eine Kredit- oder Debitkarte in wenigen Minuten hinzugefügt - vorausgesetzt, dass die jeweilige Karte auch unterstützt wird. Apple geht mit der Unterstützung der Deutschen Bank, der HypoVereinsbank, N26, Comdirect, American Express und sieben weiteren Banken und Finanzdienstleistern an den Start. Bei Google sieht die Liste ähnlich aus, nur dass dort statt der Deutschen Bank die Commerzbank mit an Bord ist. Über PayPal können aber auch andere Girokonten mit dem Bezahlsystem verbunden werden. Bei Apple und Google kann man mit Hilfe der Guthabenkarte von VIM das Smartphone zum Bezahlen einsetzen.
Das Aufrüsten des Smartphones zur virtuellen Geldbörse ist also eine vergleichsweise einfache Aufgabe. Doch wo kann man sie überhaupt einsetzen? Bargeld wird in Deutschland quasi überall akzeptiert. Cafés wie das "Public Coffee Roasters" in Hamburg, die nur noch Kartenzahlungen akzeptieren, sind hierzulande die absolute Ausnahme, während in Schweden oder China es gang und gäbe ist, dass Bargeldgeldzahlungen abgelehnt werden.

Wie viele Bezahlterminals gibt es in Deutschland?

Den Smartphone-Bezahlsystemen kommt zugute, dass die Europäische Union bereits vor drei Jahren die Gebühren für Debit- und Kreditkarten entschieden gedeckelt hat. Danach führten auch Discounter wie Aldi, Lidl und Netto Kassenterminals ein, die nicht nur Kreditkarten akzeptieren, sondern auch kontaktloses Bezahlen mit Hilfe der Funktechnik NFC ermöglichen. Quasi alle NFC-Terminals - über 820.000 in Deutschland, können damit auch Zahlungen über Smartphones entgegennehmen. Manchmal erscheint hier noch eine Fehlermeldung. Das sollte sich aber mit Updates in den kommenden Wochen erledigen.
An der Kasse erntet man derzeit manchmal noch kritische Blicke, wenn man statt der gewohnten Plastikkarte das Smartphone oder gar die Smartwatch an das Terminal hält. Dabei ist insbesondere die Apple Watch besonders praktisch. Die muss man nur morgens einmal entsperren, danach kann man sie ohne weitere Legitimationsnachweise zum Zahlen verwenden. An der Kasse tippt man doppelt auf den Knopf an der Seite der Apple Watch, danach ist sie eine Minute lang für den Bezahlvorgang scharf geschaltet. Auf dem iPhone muss man dagegen jede Zahlung mit dem Fingerabdruck (TouchID), der Gesichtserkennung (FaceID) oder der iPhone-PIN bestätigen. Ähnlich bequem funktioniert das auch bei Android-Smartwatches von Fossil, Diesel, Armani, Michael Kors, Skagen und einigen anderen Marken.




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