Mobilfunk-Messe 10.02.2020, 10:35 Uhr

Coronavirus: MWC muss weitere Absagen hinnehmen

Mit Sony und Amazon haben weitere Unternehmen ihre Teilnahme am Mobile World Congress abgesagt. Die Mobilfunk-Messe droht zur Geisterveranstaltung zu werden.
(Quelle: travelarium.photos/shutterstock)
Die weltweit führende Mobilfunkmesse Mobile World Congress (MWC) in Barcelona droht wegen des Coronavirus zu einer Geisterveranstaltung zu werden. Mit Amazon und Sony sagten weitere Großunternehmen ihre MWC-Teilnahme ab. "Aufgrund des Ausbruchs und der anhaltenden Besorgnis über das neuartige Coronavirus wird sich Amazon von der Ausstellung und Teilnahme am Mobile World Congress 2020 zurückziehen", heißt es in einer E-Mail von Amazon an das US-Blog TechCrunch.
Für diesen Schritt hat sich auch der Elektronikkonzern Sony entschieden: „Da wir größten Wert auf die Sicherheit und das Wohlbefinden unserer Kunden, Partner, Medien und Mitarbeiter legen, haben wir die schwierige Entscheidung getroffen, uns von der Ausstellung und Teilnahme am MWC 2020 in Barcelona, Spanien, zurückzuziehen“, heißt es in einer offiziellen Mitteilung des Unternehmens. Die Sony-Pressekonferenz soll stattdessen am 24. Februar um 8:30 Uhr (MEZ) als Video über den offiziellen Xperia-YouTube-Kanal gestreamt werden.
Zuvor hatten bereits der schwedische Telekomausrüster Ericsson, der südkoreanische Elektronikkonzern LG und der Chiphersteller Nvidia ihre Auftritte am MWC abgesagt. Der Elektronikriese Samsung will seine Präsenz deutlich verringern, der chinesische Konzern Huawei schickt seine Mitarbeiter für den MWC schon 14 Tage vorab nach Europa, um somit zu verhindern, dass infizierte Personen auf der Messe auftreten.

GSMA ergreift zusätzliche Hygienemaßnahmen

Für den MWC-Veranstalter GSMA ist die Entwicklung bedenklich. Sollten Firmen wie Sony die Erfahrung machen, dass sie über Youtube eine ähnlich große Reichweite erzielen wie mit einem teueren Messeauftritt, könnte das die Zukunft des Mobile World Congress in Frage stellen. Der MWC gilt als die weltweit wichtigste Veranstaltung der Mobilfunkbranche und ist in den vergangenen Jahren stetig gewachsen. Die GSMA erwartete zu der Messe in diesem Jahr mehr als 100.000 Besucher und mehr als 2.800 Aussteller.

Die GSMA versucht nun, keine Panik unter Ausstellern und Messebesuchern aufkommen zu lassen. In einer E-Mail an die registrierten Besucher schrieb der Verband, er sei den chinesischen Ausstellern wie Huawei und ZTE dankbar, dass sie vorbeugende Maßnahmen ergriffen hätten. Die GSMA und die katalanischen Behörden verlassen sich aber nicht nur auf freiwillige Schritte der Aussteller und Messebesucher. So werde allen Reisenden aus der chinesischen Krisenprovinz Hubei der Zugang zum MWC verwehrt, heißt es in der E-Mail. Personen, die sich in China aufgehalten haben, müssten den Nachweis erbringen, dass sie das Land vor mindestens 14 Tagen verlassen haben.
Darüber hinaus will die GSMA mit zusätzlichen Hygienemaßnahmen Vertrauen schaffen: So sollen Catering-Bereichen, Handläufe, Toiletten, Ein- und Ausgänge sowie öffentliche Touchscreen-Bildschirme verstärkt gereinigt und desinfiziert werden. Der Leiter des Dienstes für Präventivmedizin und Epidemiologie des Krankenhauses Clínic de Barcelona, Antoni Trilla, betonte: "Wir befinden uns nicht in einer Ausnahmesituation und unser Gesundheitssystem ist bereit".




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