30 Jahre digitaler Mobilfunk - Vom "Knochen" zum Smartphone
Durchbruch brachte das iPhone
Als ein einschneidender Moment in der Geschichte des digitalen Mobilfunks erwies sich die Premiere des iPhones im Jahr 2007. Das erste iPhone funkte zwar nur im vergleichsweise lahmen EDGE-Netz. Das „Jesus-Phone“ von Apple-Mitbegründer Steve Jobs verhalf aber mit innovativen Funktionen und einer neuartigen Bedienoberfläche den Smartphones zum Durchbruch. Das iPhone veränderte auch die Machtverhältnisse - von den Providern hin zu den Geräteherstellern aus den USA und Asien. Mit dem ersten Samsung Galaxy begann 2009 das ewige Duell zwischen dem iPhone und dem Google-Betriebssystem Android, das die Smartphone-Welt bis heute prägt.
Nicht weniger einschneidend auf das Geschäft der Mobilfunkprovider wirkte sich auch der Erfolg der kostenlosen Messenger wie WhatsApp, Facebook Messenger, Apple iMessage, Signal, Telegram, Line und Threema aus. Sie haben der SMS schon vor Jahren den Rang abgelaufen und ein Milliarden-Geschäft zunichtegemacht.
Daher müssen die Mobilfunkgesellschaften heute nicht nur im Kerngeschäft, sondern auch in anderen Bereichen ihren wirtschaftlichen Erfolg suchen. Immerhin spülen die Web-Shops und Ladenlokale von Telekom, Vodafone und Telefónica, die Mobiltelefone und die damit verbundenen Zusatzleistungen wie Handyversicherungen vertreiben, viel Geld in die Kasse.
Gleichzeitig nehmen die Provider einen neuen Anlauf, am wirtschaftlichen Erfolg der großen Internet-Konzerne angemessen beteiligt zu werden. In einem gemeinsamen Appell forderten die Deutsche Telekom, Vodafone, Telefónica und der französische Provider Orange Mitte Februar die großen Plattformen auf, die Kosten der europäischen digitalen Infrastruktur teilweise zu übernehmen. Der Datenverkehr nehme jährlich um bis zu 50 Prozent zu - und über 70 Prozent des gesamten Datenverkehrs entfielen auf Videostreaming, Spiele und soziale Medien. Diese Plattformen würden von stark skalierenden Geschäftsmodellen zu geringen Kosten profitieren. Doch ob die Provider irgendwann mal Geld von den großen Internetprovidern sehen werden, steht in den Sternen.