Gespeicherte Bewegungsdaten
26.04.2011, 12:25 Uhr
Apple bringt Datenschützer auf die Palme
Weil iPhone und iPad ständig den Aufenthaltsort ihrer Nutzer protokollieren, muss sich Apple einmal mehr unangenehme Fragen gefallen lassen.
Dass Konzerne wie Google & Co. nicht gerade zimperlich mit dem Thema Datenschutz umgehen, dürfte mittlerweile hinlänglich bekannt sein. Auch Apple stand in der Vergangenheit immer wieder im Verdacht, sensible Informationen der Nutzer ohne deren Wissen zu sammeln. Jetzt gibt es neue Anschuldigungen gegen den Konzern von Steve Jobs: So haben die zwei Entwickler Pete Warden und Alasdair Allan herausgefunden, dass das iPhone - und auch das iPad - kontinuierlich protokollieren, wo sich der Nutzer gerade aufhält. Erfasst werden allerdings keine GPS-Daten, sondern nur solche Positionsdaten, die mit Hilfe von Mobilfunkmasten und WLAN-Netzen in der Umgebung erhoben werden.
Die Daten werden in einer Datei im Gerät abgelegt und bei der Synchronisation mit iTunes auf den Computer übertragen - unverschlüsselt. Von dort könnten sie dann von jedem ausgelesen werden, der Zugriff auf den Rechner habe, warnen Warden und Allan. Die Recherchen haben bei Politikern und Verbrauchern zum Teil scharfe Kritik hervorgerufen.
Wie Spiegel Online berichtete, habe Apple seine Datenschutzrichtlinie mit der Einführung von iOS 4 bereits im Mitte 2010 um einen Passus ergänzt, der es dem Unternehmen erlaubt, "präzise Standortdaten" zu erheben, zu nutzen und diese weiterzugeben, einschließlich "des geografischen Standorts Ihres Apple-Computers oder Geräts in Echtzeit". Doch erst jetzt werde das ganze Ausmaß der Datensammelwut von Apple deutlich.
Steve Jobs: "Die Information ist falsch"
Was die Beweggründe des Konzerns anbelangt, mutmaßen die beiden Entwickler, dass Apple an Funktionen arbeiten könnte, die auf Geodaten zugreifen müssen - zum Beispiel ortsbezogene Werbung. Derzeit gebe es allerdings keine Hinweise darauf, dass die Standort-Protokolle an Apple übertragen werden.
Wie von Apple gewohnt, gibt es auch zu diesem Thema kein offizielles Statement. Allerdings soll sich Konzernchef Steve Jobs gegenüber einem erbosten Nutzer folgendermaßen geäußert haben: "Wir überwachen niemanden. Die Information, die derzeit die Runde macht, ist falsch."
Unterdessen hat sich auch Google mit einem Statement zu Wort gemeldet - auch der Hersteller des Android-Betriebssystems gilt als wahre Datenkrake. Darin heißt es, dass anonymisierte Daten nur dann gesammelt werden, wenn der Nutzer zuvor durch eine Checkbox sein explizites Einverständnis dazu erteilt habe.
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