Apple plant Vorstoß bei Mobile Payment

von Sonja Kroll

Nicht nur mit dem Verkaufen, auch mit der Abwicklung von Verkäufen anderer kann man Geld machen. Das weiß Apple besser als manch anderer - über seine Plattform iTunes verkauft das Unternehmen sehr erfolgreich digitale Inhalte und verfügt dadurch auch über die Kreditkartendaten von Millionen Kunden.

Kein Wunder also, dass Apple nach Insider-Informationen nun auch die Entwicklung einer eigenen, umfassenden Mobile-Payment-Lösung plant. App-Store-Chef Eddy Cue soll nach Informationen des Wall Street Journal zu diesem Zweck bereits Kontakt zu Payment-Dienstleistern aufgenommen haben, um das mobile Bezahlen von realen Gütern auf iPhone und iPad in Angriff zu nehmen.

Mit dem sogenannten Passbook hat Apple bereits seit 2012 eine mobile Brieftasche in seinem Angebot, in der E-Tickets, Geschenkgutscheine und mobile Coupons auf dem iPhone abgelegt werden können. Auch das Bezahlen über das System ist bereits bei ausgewählten Partnern wie Starbucks möglich. Der nächste Schritt sei nun die Integration eines Bezahlsystems für alle.

Ob die virtuelle Brieftasche allerdings als Grundlage für einen eigenen Bezahldienst zum Einsatz kommen könnte, ist noch offen - denn Apple hat bisher keine offizielle Stellungnahme abgegeben. Apples CEO Tim Cook hatte sich im April 2013 bei einer Investorenversammlung bezüglich mobiler Bezahldienstleistungen noch in Zurückhaltung geübt.

Spannend: Der Investor Carl Icahn, der vergangene Woche die Abspaltung des Payment-Anbieters PayPal vom Mutterkonzern eBay gefordert hatte, hält auch Anteile an Apple - und drängt den Konzern, in diesem Bereich tätig zu werden: "Wir glauben, eine revolutionäre Bezahllösung ist eine sehr reale Chance, die das Unternehmen ergreifen sollte."

Gerüchte über den Einstieg von Apple in den mobilen Payment-Markt sind nicht neu. Schon im Jahr 2010 hatte die Branche gemunkelt, dass Apple an der Entwicklung von Bezahlsystemen interessiert sei, nachdem das Unternehmen sich einen Near-Field-Experten ins Team geholt hatte. Die Einführung von Passbook im Juni 2012 interpretierten Branchenbeobachter ebenfalls als Kampfansage Apples an Bezahlanbieter wie Square.