Das Handy als Brieftasche

M-Payment: Das Handy als Brieftasche

Dafür wäre ein einheitlicher Standard wichtig, damit die Kunden nicht ständig ihre Hardware anpassen müssen. Ebenso dürfen die vielen Versuche, die auf lokaler Ebene derzeit laufen, auch nicht auf Insellösungen hinauslaufen. Denn was nützt es dem Verbraucher, wenn er mit seinem Handy in Mainz eine Fahrkarte kaufen kann, in Wiesbaden aber schon nicht mehr? Der Eco-Verband stellt in seiner M-Payment-Studie fest: „Abschreckend wirken meist die Bedienung und die verwirrende Vielfalt uneinheitlicher Angebote an Payment-Lösungen.“ Vorteile sehen die Forscher vor allem in dem hohen Vertrauen, das die Kunden dem Handy für die Sicherheit ihrer Transaktionen entgegenbringen.
Netzwerke sind nötig
Auch die Frage nach den Hauptakteuren ist noch offen. So haben die Netzbetreiber die wertvollen Kundendaten und den Zugang zu passender Hardware in der Hand – in Japan war das ausschlaggebend für den Erfolg von M-Payment. Doch gleichzeitig müssten sie ein Netz von Partnern knüpfen und mit den Banken kooperieren. Diese wiederum brauchen einen Zugang zur Technik und dem Transaktionsmedium. Zudem müssten sie ihre Systeme dem ganz normalen Zahlungsverkehr öffnen und nicht nur auf Kreditkarteninhaber setzen, die lediglich 20 Prozent der deutschen Bevölkerung ausmachen, die sich auch noch auf verschiedene Anbieter verteilen. Schließlich sollten auch noch die Kunden von den neuen Möglichkeiten erfahren, denn wenn niemand in die Vermarktung investiert, werden sie die Angebote ignorieren.
Wenn die Realität so schwierig bleibt, geht der M-Payment-Boom an Deutschland mit Sicherheit vorbei – während weltweit laut den Marktforschern von Gartner bis 2012 immerhin mehr als 190 Millionen Menschen M-Payment nutzen werden, wobei die größten Wachstumsraten in Asien erwartet werden. In Entwicklungsländern gibt es großes Potenzial, Gartner nennt in einer Studie etwa die Philippinen als Beispiel, wo 80 Prozent der Einwohner ein Handy, aber nur 20 Prozent ein Bankkonto besitzen. Zumindest dort könnten die Prognosen also auch mal zutreffen.



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