Test Nokia E7 11.03.2011, 12:28 Uhr

Der letzte Dinosaurier

Der neue Communicator von Nokia kommt mit dem Betriebssystem Symbian 3 sowie vollwertiger Tastatur. Ob das Gerät im Test überzeugen konnte, lesen Sie hier.
Mit Nokias Communicator 9000 fing vor 15 Jahren die Smartphone-Geschichte an. Doch die jetzt erschienene neueste Auflage E7 dürfte ein Ende der Tradition bedeuten: Denn Nokia wird vom Betriebssystem Symbian auf Windows Phone 7 umsteigen, sobald dies technisch möglich ist. Vorher muss der neue Communicator E7 unter schwierigen Vorzeichen noch einmal für Umsatz bei den professionellen Anwendern sorgen.
Traditionell ist kein Communicator ein Leichtgewicht, auch das E7 stellt da keine Ausnahme dar. Mit 176 Gramm wiegt das Smartphone 35 Gramm mehr als ein iPhone 4, und auch das Gehäuse ist recht ausladend. Im Gegenzug hat man allerdings auch das Gefühl, ein solides und gut verarbeitetes Stück Technik in der Hand zu halten. Dazu trägt auch der fest verbaute Akku bei, was aber im Defektfall teuer wird. Auf einen Speicherkarten-Slot hat Nokia verzichtet, dafür stehen immerhin 16 Gigabyte intern zur Verfügung.
Zudem gibt es auf der Oberseite einen HDMI-Anschluss und einen Micro-USB, für die Adapterkabel auf die Standardgröße gleich mitgeliefert werden. Besonders praktisch ist der USB-Adapter, der den Anwender Dateien vom Speicherstick lesen lässt und solche Sticks auch als zusätzlichen Speicher zulässt.

Komplette Ausstattung

Der Clou des E7 ist das Display, das nach einem kräftigen Fingerdruck im Winkel von etwa 35 Grad zur Tastatur aufschwingt. Der kapazitive Touchscreen hat eine Auflösung von 640 x 360 Pixeln, was zwar kein Spitzenwert ist, aber doch für scharfe und helle Bilder sorgt. Der Touchscreen spricht gut an und gibt ein kurzes Feedback durch Vibration. Richtig gut ist die vierreihige QWERTZ-Tastatur, die ausreichend groß ist und sich durch klare Druckpunkte auszeichnet.
Wenn das E7 eine Schwäche hat, dann ist diese das Symbian-Betriebssystem, dessen Bedienung auch in der aktuellen Version einige Übung erfordert. Zwar ist alles bis in die letzte Funktion individualisierbar und auch die Offenheit kann sehr gefallen, doch ein einfacher Zugang für weniger geübte Anwender sieht anders aus. So werden sich manche Käufer etwa über Details wie eine zu schnell wechselnde Bildschirmdarstellung, versteckte Untermenüs oder den überladenen Startbildschirm mit recht kleinen Icons wundern. Nur wer sich intensiv mit dem System beschäftigt, wird die Vorteile schätzen lernen.
Weniger zwiespältig ist die Bewertung der Ausstattung: Nokia hat dem E7 bis auf den Speicherkarten-Slot alles mitgegeben, was derzeit aktuell ist. Vor allem die hohe Qualität der 8-Megapixel-Kamera mit ihrem LED-Blitz kann gefallen, obwohl Nokia auf einen Autofokus verzichtet. Videos dreht das E7 mit 720p Auflösung in HD. Aus dem Fotomodus sind direkte Postings zu sozialen Netzwerken möglich. Positiv fallen auch die mitgelieferte Navigation über Ovi Maps auf sowie das umfangreiche Software-Paket, zu dem etwa Office-Programme gehören.
Unterm Strich tritt der neue Communicator in die Fußstapfen seiner Vorgänger: Er ist ein sehr gutes Tool für professionelle Anwender, kann aber auch Multimedia-Freaks gefallen. Schade, dass die Zukunft des Betriebssystems so ungewiss ist, ansonsten könnte man den Letzten seiner Art uneingeschränkt empfehlen.

Bewertung





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