Die Geldbörse öffnet sich
Mit kleinen Schritten in die Zukunft
Das Marktumfeld ist dabei sehr herausfordernd: „Der Markt um Mobile Payment ist von einem starken Konkurrenzkampf geprägt: Traditionelle Finanzinstitute, Telekommunikationsanbieter, aber auch führende Logistik- und Internetunternehmen versuchen, mit ihrem Angebot Standards zu setzen und so den Markt für mobiles Bezahlen zu dominieren“, so Christian Bruck, verantwortlicher Partner bei BearingPoint für den Beratungsbereich Mobile Payment. „Während der Markt für neue Akteure ein verlockendes Zusatzgeschäft ist, geht es für Banken um ihre bisherige Vorherrschaft im Zahlungsverkehr.“
Eine Erklärung, warum der Start der NFC-Nutzung so zögerlich verlief, gibt Jukka Yliuntinen, Global Head of NFC Solution bei Giesecke & Devrient: „Das Problem bei NFC war nicht die Technologie, sondern das Erreichen einer kritischen Masse. NFC und die Anwendungsszenarien dafür gab es die ganze Zeit. Die Schwierigkeit lag darin, die vielen verschiedenen Branchen wie Banken, Verkehr, Einzelhandel und Telekommunikation einzubeziehen. Am Ende haben Anwendungsentwickler und Handy-Hersteller immer darauf gewartet, dass der andere den ersten Schritt macht. Und da alle beteiligten Parteien auch erst mal in die Technologie investieren mussten, war weitere Zeit nötig.“
Mit Projekten wie dem drahtlosen Bezahlen „Touch and Travel“ bei der Deutschen Bahn gibt es jetzt zumindest ernst zu nehmende Ansätze. Auch die Partnerschaft der Deutschen Telekom mit Master Card, in deren Rahmen ein „mobile Wallet“ zunächst in Polen eingeführt werden soll, könnte bald auf dem deutschen Markt Früchte tragen. Doch bis Millionen Kunden ihre Transaktionen per NFC-Touch tätigen und das „Wallet“ die lederne Brieftasche ersetzt, werden wohl noch viele Jahre vergehen.