Exklusiv-Interview mit Gerhard Sturm, Zentraleuropachef bei Sony Mobile Communications

Anhaltender Preisverfall bei Smartphones

Ist der seit einigen Monaten anhaltende Preisverfall bei Smartphones eine Gefahr oder eine Chance für Sony?
Sturm: Das ist eine Chance, denn mit erschwinglicheren Smartphones können wir viel mehr Käufer erreichen und neue Segmente für das Thema erschließen. Wir sehen, dass viele Kunden, die ein sehr einfaches Gerät kaufen, schnell den Wunsch nach einem besseren Smartphone entwickeln. Aber nur um Preispunkte zu erreichen, wollen wir nicht die Technik einfach reduzieren, denn das ist nicht unser Anspruch und auch nicht das, was die Kunden von Sony erwarten.
Warum war das Xperia Play kein großer ­Erfolg im Verkauf?
Sturm: Dieses Produkt haben wir noch als Sony Ericsson gebracht, es hätte aber in der Wahrnehmung der Kunden wohl besser zur Marke Sony gepasst. Außerdem konnten wir nicht so viel in die Vermarktung investieren, wie es nötig gewesen wäre. Aber trotzdem ist es ein einzigartiges und innovatives Produkt, das unserem Ruf als Pionier gutgetan hat. Das war ein Statement, und weniger ein Mittel, neue Verkaufsrekorde zu erreichen.
Ein anderes Betriebssystem als Android zu verwenden ist bei Sony vorerst nicht geplant?
Sturm: Wir sind grundsätzlich offen, wir wollen dem Endkunden das anbieten, was er will. Im Moment ist das Android, aber die Sony-Gruppe hat auch gute Beziehungen zu Microsoft. Doch um das Thema auf Smartphones kurzfristig zu forcieren, reicht die Nachfrage der Kunden nicht aus.
Die Smartphone- und Tablet-Sparten sind bei Sony noch getrennt?
Sturm: Wir arbeiten schon viel intensiver zusammen als früher. Die Kannibalisierung zwischen den Produkten ist ja auch nicht so groß, denn ich kenne keinen Kunden, der sein Smartphone komplett durch ein Ta­b­let ersetzt hat. Damit telefoniert man eben nicht, das grenzt Tablets noch von Smartphones ab. Doch wir wollen sehen, was die Zukunft bringt.
Die Grenze zwischen den Segmenten macht auch die Display-Größe aus ?
Sturm: Ja, wobei aber nicht jeder Endkunde immer zwangsläufig ein Riesen-Display will. Vor allem bei weiblichen Käufern kommen unsere kompakten Geräte wie das Xperia ray sehr gut an und verkaufen sich entsprechend gut.
Wann kommt denn das erste LTE-Gerät von Sony?
Sturm: Für Japan haben wir das erste Modell jetzt angekündigt, beherrschen also die Technik. In Deutschland warten wir darauf, dass auch die Nachfrage der Kunden entsteht.
In der Vergangenheit kamen viele Trends aus Japan, was erwartet uns da?
Sturm: Dort sind die Endkunden sehr anspruchsvoll, vor allem erwarten sie mehr, als nur die Hardware zu bekommen. Sie übernehmen auch neue Technologien wie mobiles Fernsehen schneller. Die Erfahrungen, die wir dort machen, sind sehr wichtig. 




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