Mobilfunk: Kunde oder Karte? Oder Anschluss?

Kunden sind nicht gleich Karten

So zählte Vodafone bislang "Kunden", während für Telefónica "Anschlüsse" relevant waren. Die Telekom zählte zwar auch "Kunden", meinte aber eigentlich "Karten". Telecom Handel wollte es jetzt noch einmal ganz genau wissen und hat bei den Anbietern nachgefragt, was nun wirklich erfasst wird und was nicht.
Klar ist, dass "normale" Kunden mit nur einem Mobilfunkvertrag – also etwa Lieschen Müller und Hänschen Huber – bei allen Netzbetreibern als ein Kunde/Karte/Anschluss gezählt werden. Auch Zweitmarken - etwa Congstar, Otelo oder Blau - werden in ähnlicher Weise erfasst.
Schwieriger wird es bei fremden Providern oder MVNOs. Während diese bei der Telekom und bei Telefónica immer mitgezählt werden, differenziert Vodafone danach, ob diese komplett eigene Tarife auf den Markt bringen oder nicht. Konkret zählt 1&1 als MVNO, was bedeutet, dass Teilnehmer damit als Karte, nicht jedoch als Kunde gezählt werden. Teilnehmer von Mobilcom-Debitel sind aus Vodafone-Sicht hingegen sowhl  Kunden als auch Karten.
Einen großen Unterschied machen auch SIM-Karten, die für M2M (bzw. IoT) genutzt werden. Auch diese zählen Telefónica und die Telekom zu ihren Kunden, Vodafone hingegen bislang nicht. Wie groß der M2M-Anteil bei der Telekom oder Vodafone ist, wird nicht kommuniziert, bei Telefónica sind es derzeit 704.000 Karten.
Und um es noch komplexer zu machen: Autos mit eigebauter SIM-Karte wurden bei Vodafone bisher auch nicht als Kunde gezählt, bei Telefónica und der Telekom hingegen schon – sofern eine Aktivierung der Karte stattgefunden hat. iPad-User etwa aus den USA, die in Deutschland via eSIM einen Tages- oder Monatspass nutzen, zählt wieder Telefónica nicht mit, die Telekom und auch Vodafone hingegen schon.
Nicht zuletzt gibt es natürlich auch noch eine unterschiedliche Ausbuchungspraxis inaktiver Prepaid-Karten. Die Telekom bucht etwa nach 24 Monaten Nichtnutzung aus, die anderen Anbieter den Angaben zufolge früher.
Fazit: Die neue doppelte Zählweise von Vodafone mit Unterscheidung von Karten und Kunden macht die Sache zwar vergleichbarer, ist letztlich aber unerheblich. Was wirklich zählt, ist einzig und allein der Umsatz.




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