Sicherheitstechnik
09.12.2013, 11:08 Uhr
Telekom rüstet GSM-Netz auf
Die Deutsche Telekom will ihr GSM-Mobilfunknetz besser vor Lauschattacken schützen. Dazu werden bundesweit rund 30.000 Basisstationen mit der Verschlüsselungstechnik A5/3 aufgerüstet.
Die Deutsche Telekom will ihr gesamtes GSM-Mobilfunknetz bis Jahresende mit der verbesserten Verschlüsselungssoftware A5/3 aufrüsten. Betroffen von der Aktion sind bundesweit rund 30.000 Basisstationen und zentrale Netzpunkte, wie der Bonner TK-Konzern heute mitteilte.
Mit dem Vorstoß will der Konzern seine Kunden besser vor möglichen Abhörattacken schützen: "Das Vertrauen der Menschen in Telekommunikation und Internet hat durch die NSA-Affäre in den vergangenen Wochen stark gelitten. Wir tun, was wir können, um unseren Kunden mehr Sicherheit zu bieten. Die bessere Verschlüsselung von Mobilfunkgesprächen ist dafür ein weiterer wichtiger Schritt", so Thomas Kremer, Vorstand Datenschutz, Recht und Compliance bei der Telekom.
Bislang war im GSM-Netz der Telekom der Verschlüsselungsstandard A5/1 aktiv. Dieser wurde mittlerweile jedoch geknackt, weshalb selbst Amateure mit vergleichsweise geringem Aufwand fremde Handy-Telefonate belauschen konnten.
Das soll sich nun ändern: Die Umstellung auf den neuen Standard habe sich allerdings nicht als ganz unkompliziert herausgestellt, wie die Telekom einräumte. Das Problem: Bundesweit sind immer noch 50.000 ältere Endgeräte im Umlauf, die mit dem neuen Verschlüsselungsstandard nicht funktionsfähig sind. Um sicherzustellen, dass diese Kunden nicht plötzlich ohne Empfang dastehen, musste das Unternehmen erst eine spezielle Softwarelösung entwickeln und testen, was zu Verzögerungen bei der Einführung der Technologie geführt hat.
Nun sollen jedoch nahezu alle Handy-Modelle kompatibel sein. Bei einigen betagteren Modellen werden Gespräche allerdings weiterhin mit dem Standard A5/1 verschlüsselt.
Wie die Telekom weiter betonte, werde die Aktivierung des neuen Algorithmus regional nach und nach erfolgen. Die Kunden sollen von der Umstellung nichts bemerken. Das UMTS- und LTE-Netz sind von vergleichbaren Maßnahme indes nicht betroffen. Hier kämen laut Telekom bereits heute ähnlich starke Verschlüsselungen wie der A5/3-Standard zum Einsatz.
Die Einführung des neuen Verschlüsselungsstandards ist nicht der erste Vorstoß der Telekom in punkto Datensicherheit. Erst vor kurzem hatten die Bonner die Schaffung eines "deutschen Internets" angeregt.