LG G3 im Test 02.07.2014, 10:10 Uhr

Ultrascharfes aus Korea

Bei seinem neuen Flaggschiff G3 setzt LG auf eine einfache Bedienung und ein Display mit einer Super-Auflösung. Ob das gegen die starke Konkurrenz reicht, zeigt der Test.
Wer als letzter der großen Smartphone-Hersteller mit der Neuvorstellung seines aktuellen Smartphone-Flaggschiffs auffallen will, muss etwas ganz Besonderes bieten. Im letzten Jahr schaffe das LG bei seinem G2 mit einem ungewöhnlichen Bedienkonzept, bei dem Tasten mittig auf der Rückseite des Telefons unterbracht waren.  Mit diesem interessanten Feature wartet nun auch der Nachfolger G3 auf, zudem bringt es ein ganz besonders Hightech-Feature mit.
Denn das Display nutzt zum ersten Mal die ultrascharfe Quad-HD-Auflösung, bei der 2.560 x 1.440 Pixel gezeigt werden. Bei der üppigen Diagonale von 5,5 Zoll (14 cm) ergibt das eine sehr hohe Pixeldichte von 538 ppi. Auch bei genauem Hinsehen sind praktisch keine einzelnen Pixel mehr zu erkennen. Zudem ist die Anzeige sehr leuchtstark und hell – ein echtes Highlight.
LG hat die Anzeige so verbaut, dass fast die gesamte Oberfläche des Smartphones ausgenutzt wird und nur ein sehr schmaler Rand bleibt. Somit bleibt das Telefon relativ kompakt und über die Tasten auf der Rückseite mit einer Hand bedienbar. Das Gewicht von 151 Gramm ist durchschnittlich. Lobenswert ist der austauschbare Akku, der unter einer recht soliden, leicht gerundeten Abdeckung aus Kunststoff sitzt. Dessen Oberfläche wurde mit Metallpartikeln veredelt, was diese deutlich wertiger erscheinen lässt als zum Beispiel beim Samsung Galaxy S5. Allerdings gibt es beim LG keinen Schutz vor Wasser wie beim koreanischen Kontrahenten.
Für Erstnutzer ist das charakteristische Bedienelement auf der Rückseite, das aus einer Wippe und einem mittigen Knopf besteht, immer noch etwas verwirrend. Doch mit etwas Übung geht zum Beispiel die Einstellung der Lautstärke schnell von der Hand, und weitere Tasten am Gehäuse werden – außer einer Kamerataste - nicht mehr vermisst.
Bei der Bedienung unterstützt LG den Anwender mit seinem Interface, das über Android 4.4 gelegt wurde. Dieses bietet unter anderem das Entsperren per Tippen auf den Bildschirm oder das Nicht-Abschalten, während der Anwender das Display betrachtet. Auch die Optik der Oberfläche mit hellen Farben und variablen Elementen wie der Größe der Tastatur stimmt. Eine kleine aber schlaue Idee ist die Möglichkeit, die Space-Taste des virtuellen Keyboards als Trackpad zu nutzen und so durch Texte zu navigieren.

Bewertung

An Speicher stehen in der Grundversion die klassenüblichen 16 GB zur Verfügung, von denen im Lieferzustand noch etwa 10 GB nutzbar sind. Eine Erweiterung durch MicroSD-Karten ist aber möglich. Für 50 Euro Aufpreis kommt von LG auch noch eine Version mit 32 GB, die zudem 3 statt 2 GB Arbeitsspeicher mitbringt – ein faires Angebot. Mit dem größeren Arbeitsspeicher läuft das Gerät noch einmal schneller - doch dringend nötig ist das Upgrade nicht, immerhin geht der Quadcore-Prozessor mit seinen 2,46 GHz bereits zügig zu Werke.
Das gilt auch für den Autofokus der 13-Megapixel-Kamera, bei der LG erstmals einen Laser zur Entfernungsmessung verbaut. Dadurch reduziert sich die Auslöseverzögerung auf Bruchteile einer Sekunde – so schnell haben wir das bisher bei keinem anderen Gerät gesehen. Die Qualität der Bilder ist sehr gut, erreicht aber - vor allem was die Farben betrifft - nicht ganz die besten Knipser von Samsung und Sony. Ein hohes Niveau bietet auch die vordere Kamera mit 2,1 Megapixel Auflösung, die interessante Funktionen für Selfies mitbringt.
Keine Wünsche offen lässt auch die weitere Ausstattung des G3, die von LTE bis zu einem NFC-Chip alles bietet. Das tolle Display wirkt sich allerdings bei intensiver Nutzung auf die Akkuleistung aus, denn im Test hielt das Smartphone kaum länger als einen Tag durch.
Doch das ist auch der einzige Fleck auf der weißen Weste des G3. LG hat ein durchaus innovatives Smartphone mit einem exzellenten Display und einer guten Kamera gebaut, das den Vergleich mit anderen Superphones nicht scheuen muss. Da der Preis ebenfalls recht attraktiv ist, kann man getrost zugreifen.
100–85 Punkte: sehr gut; 84–70 Punkte: gut; 69–50 Punkte: befriedigend; 49–30 Punkte: ausreichend; 29–0 Punkte: mangelhaft




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