Vodafone und Telekom schließen 2.000 „graue Flecken“

Verbraucherschützer: Branche hat noch viel zu tun

Verbraucherschützer werteten die Fortschritte positiv, äußerten aber auch Kritik. Felix Flosbach von der Verbraucherzentrale NRW wies darauf hin, dass Verbraucher, die in einem Dorf mit bisher nur einem Handynetz lebten, bei der Wahl ihres Netzbetreibers schon seit langem keine Auswahl hätten. "Bessere Angebote anderer Anbieter kommen für sie nicht in Frage - sie sind also in einer schwachen Position." Die Anti-Funklöcher-Allianz der Mobilfunkbranche sei eine gute Nachricht für Verbraucher - "aber es ist bedauerlich, dass das nicht schon viel früher geschehen ist". Zudem gebe es bei der Flächen-Abdeckung zwar Fortschritte, aber die Branche hätte noch viel zu tun.
Auch die weißen Flecken - also Gegenden ganz ohne 4G-Netz - sollen allmählich von der Landkarte verschwinden. Laut Bundesnetzagentur sind das noch rund vier Prozent der Landesfläche. Hierbei kooperieren die Telekommunikationsfirmen ebenfalls - sie lassen bis zum Jahr 2024 neue Funkmasten bauen, an denen sie alle ihre Antennen hängen können.
Warum machen die Wettbewerber überhaupt gemeinsame Sache? Fakt ist, dass ihre Netzabdeckung dadurch ein Stückchen ähnlicher wird. In einem Dorf mit bisher nur einem Handynetz verliert der Betreiber dieses Netzes sein Alleinstellungsmerkmal und die Dorfbewohner könnten zur Konkurrenz wechseln, wenn deren Netz auch verfügbar ist. Solche Effekte dürfte es zwar geben, sie fallen aber wohl nicht sehr stark ins Gewicht. Viel wichtiger ist, dass die Firmen durch die Bündelung ihrer Ausbaukräfte hohe Kosten sparen und bei der Erfüllung von staatlichen Ausbau-Auflagen schneller vorankommen als zuvor.
Es gibt noch einen weiteren Grund zur Hoffnung, dass es zukünftig weniger Funklöcher gibt als heute. Denn eine Anfang 2021 gegründete "Mobilfunkinfrastrukturgesellschaft" des Bundes startete unlängst ihren ersten Förderaufruf - für ein Funkloch im Bayerischen Wald liegt nun Fördergeld bereit, damit dort ein Mast errichtet wird.
Zahlreiche weitere Funklöcher will die Bundesgesellschaft mit insgesamt 1,1 Milliarden Euro Fördergeld schließen. Die Einrichtung ist für die Funklöcher zuständig, bei denen die Mobilfunkbranche den Ausbau nicht selbst schultern will. Besagter Förderaufruf macht Hoffnung, dass selbst die "schwierigen Fälle" unter den Funklöchern angegangen werden. Er machte aber auch deutlich, dass der Kampf gegen die "Keine Verbindung"-Anzeige auf dem Handydisplay eine langwierige Sache ist: Der Funkmast, der in der bayerischen Marktgemeinde Lam entstehen soll, wird frühestens Ende 2023 fertiggestellt werden.




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