Bilanzen
30.04.2020, 10:04 Uhr
Qualcomm und Nokia leiden unter Corona-Pandemie
Der Netzwerkausrüster Nokia sowie der Chip-Hersteller Qualcomm haben beide mit den Auswirkungen der Corona-Krise zu kämpfen - und müssen ihre Prognosen nach unten korrigieren.
Der Netzwerkausrüster Nokia hat wegen der Corona-Pandemie die Prognose für das laufende Jahr gesenkt. Im Verlauf der Krise sei mit Problemen in der Lieferkette zu rechnen, schrieb Vorstandschef Rajeev Suri am Donnerstag im Zwischenbericht der Finnen. Wegen dieser Risiken senkte Nokia die Erwartungen an die bereinigte operative Marge und an den bereinigten Gewinn je Aktie. Der Großteil der Covid-19-Effekte sollte das zweite Quartal betreffen. Die Branche sei aber recht widerstandsfähig, wenn auch nicht immun.
Bei der bereinigten operativen Marge rechnet der im EuroStoxx 50 notierte Konzern mit Sitz im finnischen Espoo jetzt nur noch mit 7,5 bis 10,5 (2019: 8,6) Prozent. Bislang hatte die Prognose bei 8 bis 11 Prozent gelegen. Beim bereinigten Gewinn je Aktie geht Nokia jetzt im Mittel von 23 Cent je Anteilsschein aus, vorher waren es 25 Cent.
Im ersten Quartal habe der Konzern noch keinen Rückgang bei der Nachfrage gesehen. Dennoch ging der Umsatz von Nokia um zwei Prozent auf 4,9 Milliarden Euro zurück. Geschätzt rund 200 Millionen Euro Erlös habe die Pandemie wegen Problemen in der Lieferkette gekostet. Diese Umsätze dürften aber nicht ganz wegfallen, sondern später kommen. Unter dem Strich entfiel auf die Aktionäre mit 117 Millionen Euro nach wie vor ein Verlust. Dieser fiel jedoch im Vergleich zum Fehlbetrag von 446 Millionen ein Jahr zuvor geringer aus.
Suri machte Fortschritte bei den Kosteneinsparungen aus. Bei Mobilfunkstationen habe zudem die Bruttomarge zugelegt. Auf der anderen Seite steckte Nokia mehr Geld in die Entwicklung von 5G-Technik, um Produkte schneller auf den Markt zu bekommen. Um Sondereffekte bereinigt erzielte Nokia einen operativen Gewinn von 116 Millionen Euro nach 59 Millionen Verlust vor einem Jahr.
Qualcomm fürchtet Einbruch beim Smartphone-Absatz
Unterdessen meldet Qualcomm, dass die Smartphone-Verkäufe im laufenden Quartal wegen der Corona-Krise um 30 Prozent niedriger ausfallen könnten. Die US-Firma, deren Prozessoren vor allem in vielen Smartphones mit dem Google-Betriebssystem Android stecken, gab die Prognose am Mittwoch bei Vorlage seiner jüngsten Quartalszahlen ab. Bereits im vergangenen Vierteljahr seien 21 Prozent weniger Smartphones verkauft worden als erwartet.
Branchenexperten verwiesen bereits zum einen auf Produktionsengpässe in der Industrie in den vergangenen Monaten. Zum anderen rechnen sie aber auch damit, dass viele von den Auswirkungen der Krise getroffene Verbraucher und Unternehmen den Kauf neuer Smartphones aufschieben werden. Qualcomm liefert nun eine erste konkrete Zahl zu dieser Einschätzung. Das Unternehmen hat als Lieferant von Prozessoren und Modem-Chips einen guten Einblick in die Industrie.
In dem Ende März abgeschlossenen zweiten Geschäftsquartal konnte Qualcomm den Umsatz um fünf Prozent auf 5,2 Milliarden Dollar erhöhen. Der Gewinn sank im Jahresvergleich dagegen unter anderem wegen Abwertungen im Zusammenhang mit der Pandemie um 29 Prozent auf 468 Millionen Dollar.